Filmkritik: Can You Ever Forgive Me? (Kinostart: 21.02.19)

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Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, Kino

Melissa McCarthy ist häufig in flachen amerikanischen Komödien zu sehen und hat sich damit mittlerweile einen gewissen Ruf aufgebaut. Als eine der ersten beleibten Schauspielerinnen, die eine riesige Popularität erreicht haben, hat sie zu Beginn ihrer Karriere bei mir viele Sympathiepunkte gesammelt, die durch die sie durch stetig folgende Produktionen immer weiter aufs Spiel setzte.

In dieser Biografie, welche sogar mehrfach Oscarnominiert wurde, spielt McCarthy eine arme und verbitterte Schriftstellerin (Lee Israel), die mit ihren sehr anspruchsvollen Werken nur sehr mäßigen Erfolg im Geschäft erzielen konnte und doch auch eine gewisse Bekanntheit erreichte. Selbst ihre Agentin hat jegliche Hoffnung in ihr verloren und unterstütz daher ihre Arbeit kaum noch. Finanzielle Probleme veranlassen die 51-jährige Lee Israel dazu Teile ihres Inventars, insbesondere ihrer Bücher zu verkaufen, damit sie nicht ihre Wohnung verliert und ihre kranke Katze behandelt werden kann. Einen kleinen Erfolg erzielt sie dabei beim Verkauf eines Briefes. Sie erkennt, dass es hierfür einen Markt gibt, da viele Sammler geradezu versessen nach großartig geschriebenen Briefen von berühmten Menschen sind. Somit beginnt sie eine Karriere als Fälscherin, mit enormem Erfolg.

Dieser Film erinnerte mich sehr stark an „Catch me if you can“. Beide beruhen natürlich auf wahren Begebenheiten, womit es sich also hier um völlig unterschiedliche Geschichten handelt, die Entwicklung der Charaktere hat jedoch enorm viele Parallelen.
Es war recht schwierig für mich Melissa McCarthy in einer solchen Rolle ernst zu nehmen, denn ihre vorherigen Filme haben einfach einen zu tiefen Eindruck hinterlassen. Aus diesem Grund wirkte keiner der gesprochenen Sätze wirklich ernst gemeint und der Zuschauer hat ständig ein starkes Misstrauen gegenüber dem Charakter. Dies wäre wohl nicht gegeben gewesen, wenn die Rolle anders besetzt worden wäre. Hierfür spricht auch der ewig gleiche, wehleidige Gesichtsausdruck der Schauspielerin, der im gesamten Film wohl nicht eine einzige Regung zeigte. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass die echte Lee Israel ebenfalls völlig emotionslos durch den Alltag stapfte.
Die Story zeigte mir wieder einmal, dass Dreistigkeit doch siegt. Leider wirkten einige Abschnitte des Films sehr inszeniert, was sie natürlich auch waren, aber dies möchte ich als Zuschauer nicht merken. So fehlte mir auch eine freundschaftliche Entwicklung zwischen den beiden Hauptcharakteren. Von jetzt auf gleich waren sie beste Freunde obwohl sie sich zu Beginn noch nicht einmal kannten. Wobei die schnelle Bindung dadurch erklärbar wäre, dass Lee Israel keine Freunde besaß, allein lebte und somit jegliche sozialen Bindungen fehlten und die neue Bekanntschaft somit eine Lücke füllte.
Viele lange Dialoge mit wenigen Charakteren sowie wenigen Schauplätzen erweckten ein wenig den Eindruck eines Kammerspiels bzw. Theaterstücks, was mir persönlich immer recht gut gefällt.
Durch eher dezente, aber dennoch wirkungsvolle musikalische Ausschmückung haben die Produzenten stets die Aufmerksamkeit des Zuschauers am Film, der ansonsten zeitweise eher dahinplätscherte, gehalten.

Insgesamt ist mir ein wenig schleierhaft, wieso der Film so stark bewertet wird. Es handelt sich hierbei um eine durchaus solide Biografie, die auch ihre starken Seiten hat und mein Interesse geweckt hat, zumal solche Betrugsgeschichten doch eine gewisse Faszination ausstrahlen. Abgesehen davon wird es wohl kein Film sein, der ewig in meinem Gedächtnis bleiben wird.

Humor: 1/10Action: 0/10Erotik: 4/10Niveau: 8/10
Gefühl: 5/10Musik: 3/10Spannung: 3/10Gewalt: 0/10

Gesamtbewertung: 6/10

Viel Spaß im Kino!

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