Filmkritik: Das Kapital im 21. Jahrhundert (Kinostart: 17.10.19)

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Originaltitel: Capital in the 21st Century
Gesehen: 2D, OmU, englisch, Kino

2013 erschien im Verlag Le Seuil das Buch LE CAPITAL AU XXIE SIÉCLE, welches vom französischen Ökonomen Thomas Piketty verfasst wurde. Ein Jahr später erschien dies dann auch in englischer Sprache unter dem Titel CAPITAL IN THE TWENTY-FIRST CENTURY und kurz darauf auch die deutsche Übersetzung.
Piketty befasst sich darin mit dem Kapitalismus und zieht Rückschlüsse von der heutigen Entwicklung des Wirtschaftssystems auf ähnliche Prozesse im 18. und 19. Jahrhundert, zur Zeit der Industrialisierung. Seiner Theorie zufolge hat die aktuelle Entwicklung des Kapitalismus ohne Reformierung langfristig Auswirkungen auf die demokratische Grundordnung sowie die wirtschaftliche Basis der Gesellschaft.

Eine wissenschaftliche Analayse des Kapitalismus wird zum Erfolg

Auf Basis von Untersuchungen der Vermögens- und Einkommenskonzentration verschiedener Länder hat er seine Theorien aufgestellt und erläutert diese. Außerdem gibt er einen möglichen Lösungsvorschlag und einen Ausblick auf die Zukunft, sollte die Entwicklung ununterbrochen so weiter gehen, wie bisher.
Das Buch wurde mehr als 800.000-mal weltweit verkauft. Dank dieses erst spät einsetzenden Erfolgs wurde dies nun von StudioCanal als Spielfilm produziert und der Inhalt visuell mit Zahlen, Fakten, Grafiken und Beispielen aufgearbeitet.
Wiedergegeben und zusammengefasst werden die Fakten durch verschiedene Professoren und Doktoren im Bereich Wirtschaft und Ökonomie. Regisseur Justin Pemberton ist dabei stets der Interview Partner, während die Informationen in Monologform preisgegeben werden.

Trailer DAS KAPITAL IM 21. JAHRHUNDERT

Auch der Film imponiert zusehends

Als Spielfilm angegeben, handelt es sich doch eher um eine Kombination aus Dokumentarfilm und Mockumentary, da stets wissenschaftliche Daten aufgearbeitet werden mit dem zentralen Thema Kapitalismus.
Es ist ein bilgewaltiger Zusammenschnitt von bekannten Filmszenen aus WALL STREET und vergleichbaren Werken. Auch Radioausschnitte und TV-Bilder sind ein wesentlicher Bestandteil der Aufarbeitung. Der Film ist in mehrere Abschnitte gegliedert und beginnt mit einer grundlegenden Definition des Begriffes Kapital. Es folgt ein Rückblick ins 18. Jahrhundert, in dem der Kapitalismus schon einmal den Markt und die Gesellschaftsordnung bestimmt hat.

Es dauert lange, bis der Film zum eigentlichen Punkt kommt und tatsächlich die heutige Lage analysiert und Ausblicke auf die nahe Zukunft gibt. Wissenschaftlich fundiert wirkt das Werk dennoch, da umfangreiche Recherchen und Datenerarbeitungen vorgenommen wurden, um besagte Informationen simpel aneinander zu reihen und Schlussfolgerungen logisch zu erklären. Ob die Fakten tatsächlich dem entsprechen, wie sie angegeben wurden, bleibt natürlich fraglich (traue nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast). Für den weiteren Verlauf wird jedoch von deren Richtigkeit ausgegangen.

Faszination nicht nur akustisch, sondern auch visuell

Durch gezieltes einsetzen von passender Musik wird die Spannung stets aufrechterhalten. Die bodenständige Wortwahl, ist der Handlung sehr dienlich, da auch nicht Ökonomen den Inhalt auf diese Weise gänzlich verstehen können. Die Informationsdichte ist indes extrem hoch, so dass es kaum eine Möglichkeit für den Zuschauer gibt, einmal wegzuschauen. Bilder stellen dabei ein wesentliches Stilelement dar, da viele Fakten visuell veranschaulicht werden, ohne explizit sprachlich zu erläutern. Modern inszeniert, werden farbenprächtige und gut aufeinander abgestimmte Bildkompositionen erzeugt, die den Worten starken Ausdruck verleihen. Schnelle Bildabfolgen sind dabei nicht ungewöhnlich.
Sehr lobenswert ist auch die Abschlussszene. In dieser wird ein Los Angeles im Jahr 2154 gezeigt, wie es aussieht, wenn der Kapitalismus nicht gestoppt würde.

Das gesamte Paket als Film ist unglaublich spannend, hochinformativ und sehr erschreckend. Es regt zum Nachdenken an und ist dabei trotzdem allgemein verständlich. In der Hoffnung, dass genannte Fakten im Film stimmen, ist dies ein wirklich wichtiges Werk für die heutige Zeit.

Humor: 2/10Action: 0/10Erotik: 0/10
Niveau: 9/10Gefühl: 1/10Musik: 6/10
Spannung: 6/10Gewalt: 0/10Idee: 10/10

Gesamtbewertung: 9/10

Viel Spaß im Kino!

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