Filmkritik: Friedhof der Kuscheltiere (Kinostart: 04.04.19)

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Originaltitel: Pet Sematary
Gesehen: 2D, synchronisiert, deutsch, Kino

Stephen King’s Werke gelten als Teil der meist gelesensten Schriftstücke. Bereits der Film „The Green Mile“, der auf seinem 1998 veröffentlichtem gleichnamigen Buch beruht, hat die Massen zu Tränen gerührt und vollkommen mitgerissen. Doch schon 15 Jahre davor schrieb der für Horror-Romane bekannte Schriftsteller das Buch zu den beiden gleichnamigen Filmen „Friedhof der Kuscheltiere“. Das Werk gilt als das kommerziell erfolgreichste seiner Laufbahn. Mary Lambert führte die Regie zum ersten der beiden Filme und nutzte dazu den von der Punkrock-Band Ramones produzierten gleichnamigen Song, welchen die Gruppe wegen mehrfacher Erwähnung im Buch produzierte. Dieser Titel erhielt sogar die Nominierung für einen Preis, auch wenn es nur die goldene Himbeere für den schlechtesten Filmsong war.
Sowohl der deutsche als auch der englische Titel sorgen für Verwirrung, denn die Handlung dreht sich nicht um irgendwelche Kuscheltiere, sondern tatsächlich um Haustiere. Somit trifft es der englische Titel schon deutlich besser, doch wird hier der Friedhof (Cemetery) bewusst falsch geschrieben (Sematary). Beide Verwirrungen stammen daher, dass Kinder den Ort fälschlicherweise Kuscheltierfriedhof nannten und auf das Zugangsschild „Pet Sematary“ schrieben.
In der neusten Fassung unter der Regie von Kevin Kölsch und Dennis Widmyer unterscheidet sich die Handlung nicht wesentlich vom alten Film.

Louis Creed (Jason Clarke) ist Arzt in der Großstadt und damit recht unzufrieden, da der viele Stress ihn zu sehr von seinen beiden Kindern Ellie (Jeté Laurence) und Gage (Hugo und Lucas Lavoie) sowie seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) trennt. Um sich mehr um die Familie kümmern zu können, nimmt er einen Job auf dem Land im ruhigen Ludlow an und zieht in ein abgelegenes großes Haus, zu dessen Grundstück auch ein recht großes Waldstück gehört. Schon kurz nach dem Einzug ins neue Eigenheim vernimmt Ellie merkwürdige Geräusche und folgt diesen tief in den Wald hinein. Eine Gruppe Kinder mit gruseligen Tiermasken läuft in Reih und Glied den Waldweg entlang, während ganz hinten jemand mit einer Trommel den Takt angibt. Sie laufen zu einem Tierfriedhof, der ebenfalls Teil des Grundstücks der Creeds ist, wie sie später erfahren. Das schöne neue Leben soll nicht lange andauern, denn schnell merkt die Familie, dass irgendetwas seltsames in der Gegend vorgeht. Als eines Tages der Kater Church tot aufgefunden wird, machen sich Louis und der Nachbar Jud Crandall (John Lithgow) tief in der Nacht auf den Weg zum Tierfriedhof und bestatten den Kater heimlich. Als am nächsten Tag Church im Zimmer von Ellie wiederauftaucht, ist klar: Hier stimmt etwas nicht!

Mir persönlich ist der erste Film nicht bekannt, weshalb es mir nicht möglich ist einen konkreten Vergleich zu erzeugen. Aus diesem Grund betrachte ich einzig und allein die Qualität der Neuauflage.
Generell gesehen handelt es sich hier um eine überraschend gute Produktion. Häufig sind Horrorfilme mit den gleichen langweiligen Effekten gespickt, besitzen keine gute Storyline und die Figuren lassen charakterlich eher zu wünschen übrig. Dies heißt natürlich nicht, dass dies alles auch für „Friedhof der Kuscheltiere“ gilt. Die Story hat einen interessanten aufbauenden Spannungsbogen, der den Zuschauer den gesamten Film über bei Laune hält. Es dauert zwar viel zu lange, bis endlich etwas geschieht und das Geschehen anfängt Fahrt aufzunehmen.
In mehreren Szenen kommt die Frage auf, welches Genre die Geschichte verkörpern möchte. Immer wieder schwankt dieses zwischen Horror und Thriller. Für Horror spricht, dass es einige wenige recht blutige Szenen gibt und auch über die Grenzen der Realität hinaus erzählt wird. Dennoch ist es auch ein Thriller, da den gesamten Film über eine gewisse Spannung erzeugt wird, die sich erst zum Ende ein wenig löst. Positiv zu bemerken ist dabei, dass auch Elemente des Psycho-Horrors verwand wurden, die die Intensität der Anspannung noch deutlich verschärfen.
Insgesamt wird versucht mit einem recht hochklassigen Cast der Einsatz von üblichen Effekthaschereien zu übertünchen. Dies klappt jedoch nur bedingt, da flackernde Lichter, merkwürdige Nebenfiguren und seltsame Wiedergeburten ein zu häufig genutztes Mittel sind.

Insgesamt wird jedoch eine runde und fast schon nachvollziehbare Geschichte präsentiert, die einen spannenden Twiste bietet und Raum für Spekulationen lässt. Ein halbwegs offenes Ende lässt die Möglichkeit offen für einen zweiten Teil. Offenbar ist jedoch das Ende des neuen Films ein wenig anders als dass des Klassikers. Es lohnt sich durchaus den Film im Kino zu sehen, ein gemütlicher Filmabend zu Hause tut es jedoch auch!

Humor: 1/10Action: 4/10Erotik: 1/10
Niveau: 3/10Gefühl: 5/10Musik: 4/10
Spannung: 7/10Gewalt: 4/10Idee: 6/10

Gesamtbewertung: 6/10

Viel Spaß im Kino!

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