Filmkritik: Glam Girls – Hinreißend verdorben (Kinostart 09.05.19)

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Originaltitel: The Hustle
Gesehen: 2D, synchronisiert, deutsch, Kino

Das Michael Caine ein hervorragender Schauspieler ist, ist allgemein bekannt. 1989 bekam er unter anderem für seine Rolle in „Zwei hinreißend verdorbene Schurken“ eine Golden Globe Nominierung in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller – Komödie oder Musical“. Dennoch war es gewagt sich an einer Neuauflage des Films „Zwei erfolgreiche Verführer“ von 1964 heranzutrauen, da dieser mit Marlon Brando und David Niven in den Hauptrollen ein qualitatives Zeichen gesetzt hat, welches nur schwer zu schlagen war. Im Lexikon des internationalen Films steht dazu: „Gut gespielte, heitere Unterhaltung mit recht frivolem Witz und unverhohlener Sympathie für die beiden ‚Helden‘“.*
Nachdem jedoch auch das Remake die Kassen zum klingeln brachte, haben es nun die Produzenten Roger Birnbaum und Rebel Wilson unter der Leitung von Chris Addison probiert erneut eine Verfilmung zu vermarkten, diesmal jedoch mit zwei Frauen in der Hauptrolle.

Josephine (Anne Hathaway) ist eine geschickte und reiche Betrügerin, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, wohlhabende Männer auszunehmen und durch geschickte Tricks dazu zu bringen ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen ohne dabei zur Diebin zu werden. So umgarnt sie eines ihrer Opfer an der Bar, welches ihr nach kurzer Zeit ein sehr wertvolles Armband anlegt. Plötzlich tauche zwei Beate auf, die sie des Betrugs überführen. Als sie die junge Frau abführen geben sie dem Opfer das Armband wieder. Sekunden später stellt sich jedoch heraus, dass die Beamten mit ihr unter einer Decke stecken und das wertvolle Schmuckstück einfach gegen ein Imitat ausgetauscht wurde.
Nach dem erfolgreichen Coup begibt sich Josephine auf den Weg in eine Ortschaft, in der es geradezu wimmelt an reichen Männern. Auf dem Weg lernt sie eine Schwester im Geiste kennen, die tollpatschige, aber doch erfolgreiche Penny (Rebel Wilson), die es schafft auf vergleichbar kleinem Niveau sich durch die reiche Obrigkeit zu mogeln. Josephine ist es zwar eher nicht recht, doch lernen sich beide Frauen kennen und sie wird eher unfreiwillig dazu verdammt Penny beizubringen, wie das Geschäft professionell getätigt wird. Sie beginnen also gemeinsame Sache zu machen, um zusammen in ganz neue Gefilde des Betrugs zu steigen.

Schon der erste Trailer weist eindeutig daraufhin, dass dieser Film eher Klamauk des modernen Comedy-Genres ist. Rebel Wilson ist häufig nur noch in niveaulosen und unterirdisch schlechten Produktionen zu sehen.
Zumindest wird alles, was im Trailer versprochen wird, auch eingehalten und das vorwiegend weiblich angesprochene Publikum erhält schamlose, aber auch witzlose Komik der Extraklasse. Es ist sehr schade, dass Anne Hathaway, die eigentlich eine hervorragende Schauspielerin ist, sich für solches Popcornkino hergibt und noch viel schlimmer ist, dass von Anfang an ersichtlich ist, dass sie wirklich gut schauspielern kann, denn sie ist nahezu die einzige Figur, die diesen Film trägt und die Produktion etwas in die ‚anschaubare‘ Richtung verschiebt.
Das Schönheitsideal ist für die Filmindustrie ein wesentlicher Faktor, der häufig auch mitentscheidet, ob ein Schauspieler oder eine Schauspielerin eine Rolle erhält oder nicht. Leider kommen daher die beleibteren Akteure häufig deutlich zu kurz, ungeachtet ihrer Fähigkeiten. Umso trauriger ist es, dass eine tatsächlich erfolgreiche dicke Frau sich einen Namen macht mit Selbstkomik und schamloser Ironie, die weit unter der Gürtellinie angesiedelt ist. Sehr schade!
Gelobt werden muss jedoch das ganz gut gearbeitete Maskenbild. Auch wenn sie lange Zeit wohl wenig zu tun hatten, hatten sie Rebel Wilson zeitweise recht spektakulär in eine Art Zombie verwandelt, obwohl auch dazu nicht viel Leistung gehören dürfte.
Ansonsten bietet der Film nicht wirklich erwähnenswerte Punkte. Zeitweise wird der Humor erträglicher, sackt dann jedoch gleich wieder ab. Die Handlung selbst wirkt interessant und hat potenzial, welches jedoch nicht mal im Ansatz ausgenutzt wird. Ein netter und unerwarteter Twist am Ende stellt den Verlauf der Geschichte ein wenig auf den Kopf, sorgt jedoch nicht dafür, dass der Film empfehlenswerter wird.
Ziemlich sicher wäre dies sogar ein recht passabler Film geworden, wenn Rebel Wilson umbesetzt wurden und damit der Faktor Klamauk aus dem Spiel genommen wäre.
So ist der Film jedoch nur mit Alkohol zu ertragen und verdient keine weitere Empfehlung.

Humor: 1/10Action: 0/10Erotik: 0/10
Niveau: 1/10Gefühl: 1/10Musik: 1/10
Spannung: 0/10Gewalt: 0/10Idee: 3/10

Gesamtbewertung: 1/10

Viel Spaß im Kino!

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