Filmkritik: Lloronas Fluch (Kinostart: 18.04.19)

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Originaltitel: The Curse of La Llorona
Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, Kino

Schon der Name “Llorona“ dürfte weiten Teilen der deutschen Bevölkerung die Zunge verdrehen, denn dieser stammt aus der spanischen Sprache und hat durch die zwei anführenden „L“ eine für deutsche Verhältnisse untypische Schwierigkeit. Damit ihr euch an der Kinokasse nicht blamiert: La Llorona wird [La jo’rona] ausgesprochen. Das doppelte „L“ ist somit ein Ersatz für unser typisches „J“. Nach dem diese Hürde gemeistert ist, stellt sich natürlich die Frage, wer ist La Llorona, was hat sie gemacht, um zu solcher Berühmtheit zu gelangen und welchen Bezug hat der Film zur gesamten Geschichte?
Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name soviel wie „Die Weinende“ und bezeichnet eine Figur der lateinamerikanischen Folklore. Der Legende nach ist La Llorona eine wunderhübsche Frau, die mit ihrem Mann drei Kinder zur Welt brachte, zwei Jungs und ein Mädchen. Als ihr Mann sie wenig später verließ wegen einer anderen Frau, brachte sie die Kinder zum Fluss und ertränkte allesamt, um sich zu rächen und dem Mann das Letzte zu nehmen, dass er liebte. Als sie dann zur Erkenntnis kam, dass dies falsch war was sie getan hat, weinte sie erbärmlich und beging daraufhin Selbstmord. Seitdem muss sie als Geist auf Erden wandeln und ist vor allem in der Nähe von Gewässern anzutreffen. Sie ist verflucht Kinder zu töten und ist somit ein Vorbote des Todes. Diese Legende gibt es so und in ähnlichen Ausführungen tatsächlich. In vielen unterschiedlichen Ländern gibt es auch unterschiedliche Versionen, die bekannteste jedoch stammt aus Mexiko.

Einleitend zum Film wird genau diese Szenerie an einem Fluss in Mexiko im Jahr 1673 gezeigt, wobei La Llorona zu diesem Zeitpunkt sogar noch ein Hochzeitskleid trug. Kurz drauf wechselt die Handlung ins Los Angeles von 1973, wo die Sozialarbeiterin Anna Tate-Garcia (Linda Cordellini) einen Fall untersucht, in dem zwei Kinder von ihrer mexikanischen Mutter versteckt gehalten werden. Als Anna sieht, dass diese in einem Schrank eingesperrt wurden, reagiert sie sofort und lässt die Beiden in ein Heim bringen, um sie zu schützen. Doch leider werden die Jungs schon in der folgenden Nacht Tot aufgefunden, während die Todesursache sehr mysteriös erscheint. Schnell gerät deren Mutter in Verdacht, doch als plötzlich Anna und ihre Kinder Chris (Roman Christou) und Samantha (Jaynee-Lynne Kinchen) merkwürdige Ereignisse erleben, fällt der Verdacht schnell ab und die Jagd auf etwas ganz anderes beginnt.

Der Film selbst ist wie ein völlig klassischer Horror aufgebaut. Düstere Szenen, viel Dunkelheit und der Einsatz von Effekten wie das Spielt mit dem Wind oder Geräuschen sollen dem Zuschauer ein Gefühl von Angst vermitteln. Auch die Drehorte lassen wenig Raum für Überraschungen. Ein dunkler Keller und ein schaurig knarzender Dachboden sind nur zwei der üblichen Schauplätze. Jegliche Effekthascherei und jeder Versuch Angst zu produzieren scheitert jedoch kläglich.
Dennoch bietet der Film auch einige Überraschungsmomente. Eine einzige Szene hat es auch bei mir geschafft, dass ich mich leicht erschrocken habe und das Erstaunen war groß, als plötzlich die mittlerweile recht kannte Puppe Annabelle auftauchte, die eine Parallele zum Conjuring-Universum erzeugte. Dies war jedoch nur eine Momentaufnahme und somit wird nur vermittelt: Ja, wir befinden uns im selben Universum, aber die Geschichten haben absolut nichts miteinander zu tun. Aus einer Geister- und Gruselgeschichte entwickelt sich nach und nach eine Exorzismus-Story. Leider sind beide Arten von Horror eher uninteressant für ich.
Positiv möchte ich noch den Cast bewerten. Häufig wirken die Schauspieler in dem Genre eher dritt oder viertklassig, was die Leistung angeht, was jedoch an eher schwachen Drehbüchern liegen kann. Insbesondere Lina Cordellini hat mich jedoch überzeugt und eine recht solide Arbeit abgeliefert. Ohne zu spoilern möchte ich auch einen netten Twist erwähnen, der mir so in noch keinem anderen Film bisher untergekommen ist: Das Motiv dafür, dass die Familie Tate-Garcia heimgesucht wird entsteht aus einem untypischen Grund, welcher recht sympathisch ist.
Zu guter Letzt möchte ich noch loben, dass dieser Film an sich nur eine visuelle Wiedergabe einer tatsächlich existierenden Legende wiederspiegelt. Diese wurde zwar ein wenig ausgeschmückt, dies hielt sich jedoch vollkommen im Rahmen der künstlerischen Freiheit. Dank des Films wurde mir eine Legende erzählt, die ich sonst wohl nie kennen gelernt hätte und auch wenn dies wohl eher nicht die Absicht des Regisseurs war, hat dieser Aspekt ein paar wenige Pluspunkte eingespielt.

Dennoch bleibt dies ein eher langweiliger und in die Länge gezogener Film, der auf den Zug der schwachen Horrorproduktionen aufsteigt.

Humor: 1/10Action: 4/10Erotik: 0/10
Niveau: 1/10Gefühl: 0/10Musik: 2/10
Spannung: 3/10Gewalt: 3/10Idee: 2/10

Gesamtbewertung: 3/10

Viel Spaß im Kino!

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