Filmkritik: Men in Black: International (Kinostart: 13.06.19)
Gesehen: 2D, synchronisiert, deutsch, Kino
„The Italien Job – Jagd auf Millionen“, „Gesetz
der Rache“ und „Straight Outta Compton“ gehören zu den bekanntesten
Produktionen des New Yorker Regisseurs F. Gary Gray neben zahlreichen Drehs für
Musikvideos. Schon wie in „Fast & Furious 8“ hat er sich die Fortsetzung
einer sehr populären Reihe vorgenommen, ohne je zuvor an einem Film mitgewirkt
zu haben. Dafür bekam er ein bekanntes Ensemble von Schauspielern an die Seite
gestellt, die die Ehre von Tommy Lee Jones und Will Smith aus den ersten drei,
zum Teil hochklassig preisgekrönten, Filmen wahren sollten. Tessa Thompson,
Chris Hemsworth, Emma Thompson und Liam Neeson treten in die Fußstapfen der
Actionhelden und bilden das neue Team der Erdenretter. Diese Rolle steht
natürlich vor allem dem großen Marvelhelden Hemsworth, der in seinen Thor und
Avengers Produktionen bereits mehrfach die Welt vor dem Abgrund retten und
schützen musste. Doch auch Tessa Thompson hat auf dem Gebiet schon Erfahrung
gesammelt und als „Walküre“ die Sicherheit des Universums bewahrt, ebenfalls an
der Seite von Chris Hemsworth.
Wie üblich sind die Men in Black zur Stelle, wenn außerirdische Lebensformen
die Erde bedrohen oder sich unangemessen in der Menschenwelt verhalten. Seite
an Seite kämpfen Agent H (Chris Hemsworth) und High T (Liam Neeson) gegen eine
legendär boshafte Alienrasse und machen sich durch ihren Sieg einen Namen auf
der ganzen Welt innerhalb der Organisation. Der eigentlich allein arbeitende
Agent H trifft zwei Jahre später auf die Anfängerin auf Probe, Agent M (Thessa
Thompson), deren Traum es seit ihrer Kindheit, als sie durch Zufall ein Verhör
ihrer Eltern mitbekommen hat, in dem diese über eine fremde Spezies befragt
wurden, war, eine uniformtragende Agentin zu werden. Enthusiastisch und
wissbegierig wie sie ist, lernt sie schnell sich in der Welt der Anzugträger
zurecht zu finden und will beim angeblich besten Agenten lernen. Eher
uninteressiert an einer Zusammenarbeit, aber dennoch mit einem hinterlistigen
Gedanken willigt Agent H in ein gemeinsames Unterfangen ein, in der sie Vungus,
einen außerirdischen Adligen, bespaßen sollen. Doch steht hinter dieser Aufgabe
mehr als alle anfangs glauben.
Schon der Trailer verriet, dass die dritte Neuauflage des Alienspektakels nur
einen 0815-Actioner abgeben würde, mit dem auch der letzte Rest an Kaufkraft
aus den Zuschauern rausgesaugt werden soll. Zumindest wurden die Erwartungen
dahingehend erfüllt. Wie schon aus der Vita des Regisseurs hervorgeht, finden
sich nicht gerade die Topfilme der vergangenen Jahre darin wieder. Im
Gegenteil, denn offenbar ist nur alle Jubel Jahre ein Filmstudio bereit ihn zu
engagieren, um noch ein weiteren unnötigen Blogbuster zu produzieren (natürlich
gibt es auch wenige Ausnahmen).
In der ersten Sequenz des Films wird dem Gast zwar ein Schmunzeln entlockt, als
die bekannte „Columbia Pictures“-Statue im Vorspann eine typische Men in Black
Sonnenbrille aufsetzt, doch dabei bleibt es auch nahezu den gesamten Film über.
Immer wieder sind Szenen zwar darauf ausgelegt ein gewisses Maß an Humor in die
Produktion zu bringen, doch zünden die Witze einfach nicht. Den gesamten Film
wird die Lachmuskulatur erfolgreich geschont. Einzig die Anspielungen auf
andere Filme oder die MIB-Vergangenheit bringt ein wenig Unterhaltung in die Handlung.
So nimmt sich Chris Hemsworth im finalen Kampf einen Hammer, mit dem er seinen
Feind bezwingen will. Doch als er ihn wirft, fängt sein Gegner diesen, zu
seiner völligen Überraschung. Wer hat es erkannt? Auf welchen Film wird hier
ironisch angespielt?
Ansonsten ist häufig schwer festzustellen, ob einfach die Fantasie mit den
Autoren verrückt gespielt hat, oder diese einfach nur ansatzweise über ihre
Ideen nachgedacht haben und dabei dann eine Menge „Bullshit“ herauskam. Zwar
strotzte die MIB-Reihe noch nie vor geistigen Ergüssen, doch ist die Story
dieses Mal besonders flach und einfallslos, weshalb die Macher die Figuren
ständig von A nach B, von einem zum anderen Ort, schicken und somit keine Ruhe
und Konstanz hinein bekommen. Löblich sind die gut animierten Monster, die
Ideenreich gestaltet sind und ein wenig an die Kreaturen aus „Phantastische
Tierwesen und wo sie zu finden sind“ erinnern.
Doch hört der Einfallsreichtum an dieser Stelle auch schon wieder auf.
Belanglose, dümmliche Dialoge mit völlig irrsinnigen Cameos, wie dem Bild von
Jeromé Boateng, sind nicht unterhaltsamer als die urzeitlichen CGI-Effekte, die
sich durch die gesamte Laufzeit ziehen.
Nach dem vor einigen Jahren die Gleichstellung der Frau zurecht in den Fokus
vieler politischer Debatten gesetzt wurde, wird es nun immer häufiger, dass
Frauen ebenfalls eine Hauptrolle in Filmproduktionen erhalten und dieses Thema
auch inhaltlich immer wieder aufgegriffen wird. Zwar ist die Gleichstellung
absolut wichtig und die gesamte Redaktion unterstützt diese auch, doch wird es
ziemlich nervig, dass nun jegliches Kinomaterial Sätze enthält wie: „Eigentlich
müssten wir die X-Women heißen“ oder „Warum eigentlich Men in Black? Müsste es
nicht MAWIB heißen? (=Man and Women in Black)“. Diese Anspielungen machen jeglichen
Filmgenuss einfach nur noch dröge und langweilig.
Ansonsten guckt sich das Werk trotz fehlender Spannung einfach so weg und
verschwindet in kürzester Zeit wieder aus dem Gedächtnis.
Humor: 3/10 | Action: 4/10 | Erotik: 0/10 |
Niveau: 1/10 | Gefühl: 0/10 | Musik: 1/10 |
Spannung: 0/10 | Gewalt: 1/10 | Idee: 4/10 |
Gesamtbewertung: 4/10
Viel Spaß im Kino!