Filmkritik: Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu (Kinostart: 09.05.19)

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Originaltitel: Pokémon Detective Pikachu
Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, Kino

Der Begriff Pokémon stammt aus dem Japanischen (ポケモン) und ist ein Kurzwort für Poketto Monsutā (ポケットモンスタ) was soviel heißt wie Taschenmonster. 1996 wurden sie erstmalig von Nintendo ins Leben gerufen in Form eines Game Boy-Spiels. Die „Rote Edition“ und die „Grüne Edition“ waren die ersten Veröffentlichungen, wobei die letztere solch einen Misserfolg repräsentierte, dass nur kurze Zeit später die „Blaue Edition“ veröffentlicht und auch auf dem internationalen Markt vertrieben wurde.
Mittlerweile gibt es sieben Generationen dieses Spiels in denen die Grafik immer weiter entwickelt, stets neue Ausgaben für die neusten Geräte produziert und immer neue Pokémon erschaffen wurden. Insgesamt gibt es mittlerweile deutlich über 400 verschiedene kleine Monster.
Auf Basis des weltweiten Spieleerfolgs wurden seit 1997 mehr als 1000 Folgen in 22 Staffeln als Animeserie gedreht und weltweit ausgestrahlt. Da das Spiel als Rollenspiel konzipiert ist, war es einfach eine entsprechende Geschichte um die Hauptfigur Ash zu konstruieren. Auch auf die Leinwand hat es die Geschichte schon mehrfach geschafft, allerdings nur in animierter Form. Nun hat Rob Letterman in Zusammenarbeit mit den Drehbuchautoren Dan Hernandez, Benji Samit und Derek Connolly die erste Realverfilmung in Angriff genommen, welche ansatzweise auf dem 2016 erschienenen gleichnamigen Videospiele basiert.

In einer Forschungseinrichtung, weit außerhalb der nächsten Stadt, werden am wohl berühmtesten Pokémon seiner Zeit Experimente durchgeführt. Als plötzlich eine Energieschwankung eintritt, schafft es Mewtu durch Einsatz all seiner Kräfte zu entkommen, wobei ein Großteil des Labors in Schutt und Asche gelegt wird. Zielgerichtet fliegt das machtvolle Wesen auf das Auto von Harry Goodman (Paul Kitson) zu, der gerade dabei ist eine Brücke zu überqueren. Aus heiterem Himmel greift Mewtu an und mit explosionsartigen Entladungen, wird das Auto von der Fahrbahn katapultiert und landet auf dem Dach im Graben.
Weit entfernt vom Unfallort erfährt ein junger Mann namens Tim Goodman (Justice Smith) von eben jenem Unfall, in dem sein Vater und dessen Partner ums Leben gekommen seien. Als er zur Heimat seines Vaters reist, um seine hinterbliebenen Besitztümer in Augenschein zu nehmen merkt Tim schnell, dass hier etwas seltsames in Gang ist. Von Neugier gepackt beginnt er seine Ermittlungen, ob hinter dem Anschlag von Mewtu doch mehr steckt.

Meine persönlichen Erwartungen an den Film waren recht hoch, da ich mit Pokémon groß geworden bin und sie zumindest in meiner Jugend immer einen spannenden Teil meines Lebens darstellten. Leidenschaftlich habe ich die ersten Editionen auf meinem Game Boy Advance gespielt und bin mit der Grundgeschichte und der Welt bestens vertraut. Da die Handlung auf einem der letzten Spiele beruht, spielt der Film zwar in der Welt der Pokémon, hat jedoch mit der Ursprungsgeschichte absolut nichts mehr zu tun. Die Story entwickelt sich anfangs ähnlich zum Film „Zoomania“, da auch Tim seinem ländlichen Leben entfliehen muss und in die Großstadt reist, wo ein völlig anderes Leben mit frei rumlaufenden Pokémon auf ihn wartet. Insbesondere die Einführungszene hinterlässt einen sehr guten Eindruck, da es wunderbar an alte Zeiten erinnert, in denen Mewtu das legendärste Pokémon überhaupt war und dementsprechend unfassbare Kraft und Energie verkörpert.
Leider jedoch bleibt dies die einzige wirklich ansprechende Szene. Danach wird eine Handlung aufgebaut, die recht langweilig, wenig überraschend und eher trostlos abgearbeitet wird. Zu keinem Zeitpunkt kam auch nur ein Hauch von Spannung auf. Einzig und allein der Einsatz einiger weniger Eigenschaften der Taschenmonster hat einen Hauch von Humor und Action erzeugt. Vermiest wurde zudem die Stimmung durch sehr schlecht animierte Figuren. Letztmalig hat man solch schlechte Animationen wohl bei Filmen wie „Space Jam“ gesehen. Insbesondere der Übergang von der Realaufnahme zum animierten Pokémon gestaltet sich als absolute Katastrophe, was recht merkwürdig ist, da sowohl die USA als auch Japan sich zu Spezialisten der Animationstechnik gemausert haben. Als Krönung zur schlechten grafischen Arbeit, haben auch die Schauspieler keine Meisterleistung abgeliefert. Von Grund auf mangelhaft ist schon, dass keine oder kaum tatsächliche Japaner eine Rolle erhalten haben und somit versucht wurde es international zu kommerzialisieren. Dazu wirkt die Art der Interaktionen häufig sehr aufgesetzt. Zu fast keinem Zeitpunkt geben die Produzenten den Bildern die Möglichkeit auf den Zuschauer zu wirken. Immer wieder wird alles erklärt und auf Bildsprache völlig verzichtet.

Insgesamt ist die erste Realverfilmung des Pokémon-Universums ein vollkommenes Trauerspiel und somit eine maßlose Enttäuschung. Der Film ist viel zu düster geraten, die Witze zünden nicht und die Handlung ist sehr einschläfernd. Logikfehler und schlechte Animationen machen das Filmschauen recht unangenehm. Alle elementaren Szenen des Films wurden bereits von den vielen Trailern aufgegriffen und somit bietet diese Produktion an keiner Stelle wirklich neue Erlebnisse, die den Zuschauer noch begeistern könnten.
Einziger Lichtblick ist das Aufgreifen des alten Theme-Songs sowie die zum Teil recht niedlich geratenen Tierchen.

Humor: 2/10Action: 2/10Erotik: 0/10
Niveau: 1/10Gefühl: 1/10Musik: 3/10
Spannung: 1/10Gewalt: 1/10Idee: 4/10

Gesamtbewertung: 3/10

Viel Spaß im Kino!

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