Filmkritik: White Boy Rick (Kinostart: 07.03.19)

0

Wie hat Dir der Film gefallen?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (No Ratings Yet)

Loading...

Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, Kino

Drogen, Waffenhandel, Prostitution, Missbrauch und vieles mehr sind mittlerweile leider sehr verbreitete Straftaten und insbesondere aus Amerika hört man immer wieder große Probleme, die der Staat mit eben jenen Delikten hat. Insbesondere Drogen und Waffen bilden dabei ein florierendes Geschäft, welches auf Grund der hohen finanziellen Gewinne sowie der enormen Nachfrage einen besonderen Reiz darstellt. Leider hat dies ernsthafte Auswirkungen, denn es folgen Drogenmissbrauch, größere Armut und vermehrte Unfälle und Morde durch Gangs, Mafia und auch im privaten Milieu.

In den 80er Jahren arbeitet Richard Wershe (Matthew McConaughey) als Waffenhändler für schallgedämpfte Waffen. Dafür kauft er auf großen Auktionen billig Waffen ein (auch illegale) und präpariert diese, um sie für einen deutlich höheren Preis wieder zu verkaufen. Dafür werden zum Beispiel spezielle Schalldämpfer entwickelt und diese mit Geschick an so ziemlich jeden verkauft. Ziel ist es, so viel Geld damit zu verdienen, bis er irgendwann eine eigene Videothekenkette eröffnen kann.
Sein Sohn Richard „Ricky“ Wershe, Jr. ( Richie Merritt) teilt diese Leidenschaft zu Waffen und beginnt seine ersten kleinen Geschäfte zu tätigen und Waffen an örtliche Drogendealer und Gangster zu verkaufen. Schnell wird er erwischt und verhaftet. Daraufhin lässt er sich auf einen Deal ein und wird Undercover-Informant für das FBI. Seine Aufgabe ist es, auf Basis seiner Bekanntheit als Waffenhändler, auch in das Drogengeschäft einzusteigen und immer größere Mengen an unterschiedliche Banden zu verkaufen. Somit sammelt das FBI Informationen und Beweise, um eben jene festzusetzen. Das alles geschah bereits im Alter von 14 Jahren und mit nur 17 Jahren war Ricky einer der mächtigsten Drogenbosse.

Ahnungslos, was der Protagonist in seinem Leben vollbracht oder getan hat, dass er es würdig war einen ihm gewidmeten Film zu erhalten, begab ich mich in den Kinosaal. Generell bin ich immer sehr begeistert von Produktionen die einen wahren Kern enthalten beziehungsweise auf einer wahren Geschichte beruhen.
Dass Matthew McConaughey ein Talent für die große Leinwand hat steht wohl außer Frage. Auch hier beweist er wieder vollen Einsatz. Er verkörpert eine wirklich spannende Figur, die vom harten Waffenverkäufer zum sentimentalen, gefühlvollen und verantwortungsbewussten Vater wechselt. Passend zu den 80er Jahren trägt er eine vortreffliche Vokuhila-Frisur. Der menschliche Zwiespalt in seiner Person ist überaus spannend, denn auf der einen Seite verdient er sein Geld damit anderen Menschen illegale und gefährliche Waffen zu verkaufen und auf der anderen Seite findet er immer die richtigen Worte der Erziehung, um seinen Kindern klar zu machen wie schlimm Drogen sind.
Sein Sohn und damit die Hauptperson des Films, hat mir nicht ganz so gut gefallen. Sein Charakter passt einfach nicht in die Rolle, die dieser zu tragen hatte. Es mag sein, dass das Ziel war dem Zuschauer vor Augen zu halten, dass dieser große Drogenboss doch eigentlich nur ein kleiner Junge ist, der sich noch nicht in dem Milieu bewegen sollte, aber genau das sorgt auch dafür, dass ich ihn als Machthaber nicht ernst nehmen kann.
Sprachlich gab es einige amüsante Spielerein. So wurden recht nette Metaphern genutzt wie Pommes und Burger als Ersatz für Schalldämpfer und AK (die Waffe). Ebenso hat sich das Maskenbildner-Team reichlich Mühe gegeben insbesondere die Schwester von „Ricky“, Dawn Wershe (Bel Powley), für ihre Rolle zurecht zu machen. Es dürfte recht schwierig sein einen völlig gesunden und nicht süchtigen Menschen zu einem verkommenen Drogenjunkie zu schminken, dem man bereits viele Jahre Drogenkonsum ansieht.
Wie so häufig in Biografien, werden einige Zeitsprünge gemacht, die zum Teil verwirrend wirken können. Es ist schwer einer Handlung zu folgen, in der die Figuren urplötzlich einen neuen gesellschaftlichen Stand eingenommen haben, ohne dies groß anzudeuten. Auch viel Tiefsinn findet Platz in der Geschichte, denn es wird gezeigt wie beste Freunde zu den größten Feinden werden können. „Hast du was, bist du was. Hast du nichts, bist du nichts.“ Dies ist ein passendes Zitat aus dem Film „Zeiten ändern dich“ von und mit Bushido.
Die Spannungskurve ist eher flach gehalten. Es wirkt den gesamten Film, als ob die Geschichte auf ein großes Ziel hinaus arbeitet und somit wird eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut. Diese wird jedoch nicht mal ansatzweise erreicht. Der große Twist des Films löst sich blitzschnell wieder auf und es folgt nur noch eine langweilige Zusammenfassung des restlichen Lebens beziehungsweise der Ausblick darauf, warum der Film überhaupt gedreht wurde. Der eher emotionale Schluss ist zwar schön anzusehen, jedoch hat sich schon kurz nach dem Film eine Frage für mich gebildet: Warum wird ein Film über eine solche kriminelle Gestalt gedreht, der dann auch noch versucht auf die Tränendrüsen zu drücken und den Zuschauer versucht emotional dazu zu bewegen Mitleid mit dem Protagonisten zu haben? Für mich wirkt es dadurch ein wenige Kriminalitätsverherrlichend. Ich denke, dass vielen der Schluss gefallen wird, mir persönlich war es jedoch einfach zu viel Gefühlsduselei.

Humor: 2/10Action: 4/10Erotik: 0/10
Niveau: 6/10Gefühl: 5/10Musik: 2/10
Spannung: 5/10Gewalt: 5/10Idee: 6/10

Gesamtbewertung: 6/10

Viel Spaß im Kino!

Leave A Reply

Your email address will not be published.

5 × 4 =