Filmkritik: WIR (Kinostart: 21.03.19)

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Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, KinoDie Horrorfilme der letzten Jahre haben sich eine Grundidee überlegt, uns sich dann von Beginn an nur durch die Geschichte gequält. Logik spielte kaum eine Rolle und auch der Gruselfaktor kam deutlich zu kurz.
Ich persönlich bevorzuge sowieso Horrorfilme, die sich auf die Psyche niederschlagen. In diesem Bereich konnten nur A Quiet Place und Get Out akzeptable Storys abliefern.

Im Film „WIR“ möchte die Wilson Familie einen Urlaub im Ferienhaus an der nordkalifornischen Küste verbringen. Bereits 33 Jahre zuvor war die Mutter Adelaide, gespielt von Lupita Nyong’o dort und hat in einem Spiegelkabinett eine Person getroffen, die exakt genauso aussah wie sie selbst. Dieses überraschende und zugleich schreckliche Erlebnis verfolgt die junge Mutter seit diesem Tag. Deshalb liegt es auch nah, dass sie sich sträubt mit der Familie an genau den gleichen Strand zu fahren. Schließlich lässt sie sich jedoch überzeugen und muss feststellen, dass lauter seltsame Geschehnisse passieren. Ihr ist dies zu ungeheuer und sie möchte daher gerne wieder abreisen. Doch plötzlich steht abends eine Familie in ihrer Hauseinfahrt. Jegliche Kontaktaufnahme scheitert, bis plötzlich eine der Personen auf das Ferienhaus der Wilsons zukommt…

Gerne würde ich voller Begeisterung berichten wie überragend toll ich diesen Film fand, zumal die Trailer bereits einen wirklich tollen Horrorschocker ankündigten. Leider wurden meine Erwartungen jedoch nur teilweise erfüllt.
Lupita Nyong’o, Winston Duke, Shahadi Wright Joseph und Evan Alex haben wirklich überragende Charaktere verkörpert und nicht nur in ihrer eigenen Rolle überzeugt. Sowohl Mimik als auch Gestik und Körperhaltung haben jedem der gespielten Charaktere eine ganz besondere Persönlichkeit verliehen und sich der Situation perfekt angepasst. Kritisieren muss ich hierbei jedoch die Nebencharaktere, die durchweg nicht überzeugten und zu jedem Zeitpunkt nur wie Statisten wirkten.
Mehrfach im Film findet ein Wechsel zwischen 1986 und 2018/19 statt. Dieser Wechsel sorgt anfangs noch für leichte Verwirrung, weist später jedoch einen gelungenen Kniff zur Dramatisierung der Story auf.

„Wenn du mit einem Finger auf jemanden zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst.“
Ein fantastisches Zitat wie ich finde, denn es hat nicht nur für den Film enorm viel Aussage, sondern bildet eine Lebensweisheit, die man sich durchaus zu Herzen nehmen sollte.

Häufig werden in Horrorfilmen immer gleiche Stilelemente genutzt, um schreckliche und gruselige Szenen zu erzeugen, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen sollen. Viel zu selten lassen sich die Produzenten dabei mal etwas Neues einfallen. Hier jedoch wurde versucht mit frischen Ideen den typischen Filmverlauf zu verändern und dies ist zumeist auch gelungen. Für die Umsetzung sorgte nicht zuletzt auch eine starke Kameraführung sowie ein guter Schnitt, ebenso wie der Einsatz von wirklich passenden musikalischen Stilmitteln. Ebenso typisch für Horrorfilme sind die unlogischen Handlungen der Protagonisten, auf die hier ebenso versucht wurde zu verzichten.
Trotz verringerter Effekthascherei wurden mehrere Szenen zu langatmig eingebunden und somit verlor der Film zeitweise immer meine Aufmerksamkeit.
Gut gefallen hat mir der Einsatz des Humors. Dieser wurde über den ganzen Film hinweg immer wieder hineingestreut ohne langweilig zu werden oder den Film in eine Komödie zu verwandeln. Dieser wirkte recht zielgerichtet, da er an sich nur von einem Charakter eingesetzt wurde und somit die Persönlichkeit des Charakters gleichzeitig weiter gestärkt wurde.
Nach dem der Film zu Ende war, habe ich mich mit einigen weiteren Cineasten darüber ausgetauscht und wir mussten feststellen, dass bei jeglichen Diskussionen die man darüber führt, das Werk anfängt immer mehr zu Bröckeln was die Logik einiger Handlungen angeht und den Sinn einiger eingesetzten Elemente betrifft.

Dennoch muss ich insgesamt sagen, handelt es sich beim Film „Wir“ um eine der besseren Horrorverfilmungen, nicht zuletzt, weil das Team versucht hat mit ein wenig Verstand eine sinnvolle Story zu erzählen. Es lohnt sich durchaus ihn anzuschauen, man sollte jedoch keinen absoluten Meilenstein der Horrorgeschichte erwarten.

Humor: 4/10Action: 6/10Erotik: 0/10
Niveau: 5/10Gefühl: 3/10Musik: 8/10
Spannung: 6/10Gewalt: 7/10Idee: 7/10

Gesamtbewertung: 7/10

Viel Spaß im Kino!

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