Filmkritik: Das Ende der Wahrheit (Kinostart: 09.05.19)

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Gesehen: 2D, deutsch, Kino

CIA, Stasi, BND: all diese Abkürzungen haben zwei Dinge gemeinsam: erstens sind dies alles sehr bekannte Geheimdienste und zweitens hat die Nennung dieser, immer einen recht unangenehmen Beigeschmack. Terrorabwehr, Auslandsaufklärung und innere Sicherheit sind die Kernkompetenzen dieser Institutionen. Seit 2013 ist jedoch bekannt, dass diese Arbeiten nicht ganz sauber ausgeführt wurden, denn Edward Snowden brach zu dieser Zeit das Schweigen und als ehemaliger Mitarbeiter der CIA gab er bekannt, dass diese Institution nicht nur Politiker und befreundete Staaten ausspähen. Auch der BND hat regelmäßig deutsche Staatsbürger bespitzelt und Gesetze gebrochen. Offiziell existiert der BND seit 1956 doch wurden die Grundsteine für die Organisation schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg gelegt. Seit 1947 werden alle Stricke aus dem Ort „Pullach“ bei München gezogen. Lange Zeit wurde das Gebäude als „Beamtenunterkunft“ bezeichnet, doch überraschend stimmig ist, dass das Areal zuvor eine Nazi-Mustersiedlung war.
Die Geschichte des BND ist durchzogen von unzähligen Krisen und Skandalen und bis heute steht die Arbeit in der Kritik, da noch immer Massenüberwachungen möglich sind.

Mansoud Behzad (Alireza Bayram) sitzt in einem Verhörraum und wartet darauf wegen seiner Einwanderung nach Deutschland und seines Asyl-Antrags verhört zu werden. Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) wird zum Verhör dazu gezogen, da Mansoud der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Während der typische Fragenkatalog Stück für Stück abgearbeitet wird, wird die Übersetzung Behrens‘ immer freier, bis er plötzlich beginnt Mansoud über seinen Schwager auszufragen und dem Mann der Asylbehörde selbst ausgedachte Antworten zu präsentieren. Behrens‘ setzt den Asylbewerber immer weiter unter Druck und bietet ihm Asyl im Tausch für die Herausgabe der Handynummer seines Schwagers, einem von der CIA als Terrorist eingestuften Milizenführer in Zahiristan, an. Als Behzad auf den Deal eingeht ahnt er nicht, dass dies nur ein Bluff war und er kaum merklich später schon zurück nach Zahiristan abgeschoben wird.
Der skrupellose Martin Behrens wird bei seiner vorbildlichen Arbeit zur Wahrung der nationalen Sicherheit langsam klar, dass der Feind nicht im Ausland wartet, sondern im Inneren lauert. Korruption, Intrigen und Machtmissbräuchen sind Teil des täglichen Geschäfts in Deutschland, doch welche Macht der BND hat ist nur schwer abzusehen.

Politthriller, Juristik-Dramen und wahre Begebenheiten gehören zu meinen Lieblingshandlungen in jeglichen Filmen. Aus diesem Grund sind die Hoffnungen auf einen spannenden Geheimdienstfilm recht hoch. Erhalten tut das Publikum einen recht langweiligen Film, der zwei Stunden verzweifelt nach einem Höhepunkt sucht.
Die Qualitätsmängel der Handlung werden jedoch erfolgreich versucht durch einen guten Cast zu vertuschen. Insbesondere Ronald Zehrfeld, bekannt aus „Das schweigende Klassenzimmer“ oder „Der Staat gegen Fritz Bauer“, sowie Alexander Fehling, zu sehen in „Der Hauptmann“ oder dem oscarnominierten „Im Labyrinth des Schweigens“ haben schauspielerisch überzeugt und sowohl mimisch als auch mit ihrer Gestik ihren sehr unterschiedlichen Figuren den bestmöglichen Charakter verliehen.
Teilweise erinnert der Film ein wenig an „Der Staat gegen Fritz Bauer“, nicht nur wegen Herrn Zehrfeld, sondern bietet die Abfolge und der Verlauf der Handlung viele Parallelitäten. „Das ist der neue Lobbyismus: Gezahlt wird später!“ ist der wohl prägnanteste Satz des gesamten Films und hat sich auf Grund seiner Aktualität und Wahrheitsmäßigkeit bestens eingeprägt.
Ansonsten ist die Produktion in den diversen Kategorien der Filmbeschreibung eher unauffällig. Das Maskenbild hat an einer Stelle absolut hervorragende Arbeit geleistet und Alexander Fehling kaum wiedererkennbar verwandelt. Das war es jedoch auch schon. Hierfür lohnt es sich wohl partout nicht das nächste Kino aufzusuchen.

Humor: 4/10Action: 3/10Erotik: 0/10
Niveau: 5/10Gefühl: 1/10Musik: 1/10
Spannung: 2/10Gewalt: 3/10Idee: 4/10

Gesamtbewertung: 4/10

Viel Spaß im Kino!

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