Filmkritik: Kaviar (Kinostart: 04.07.19)

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Gesehen: 2D, deutsch, russisch, Kino

Nicht nur für Regisseurin Elena Tikhonova ist „Kaviar“ das Spielfilmdebüt. Auch die „Witcraft Filmproduktion“ hat sich erstmalig an diese Art von Film herangewagt. Bisher haben sie sich eher dem Arthouse und Komödien verschrieben gehabt, doch blieben die ganz großen Erfolge bisher aus. Einzig die Produktion „Licht“ schaffte es etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und auf diversen Festivals gezeigt und ausgezeichnet zu werden.
Auch in der Vita der Regisseurin sowie der SchauspielerInnen sind noch nicht viele nennenswerte Produktionen zu finden, doch ist es immer schön Filme von unerfahrenen Künstlern zu begutachten, da dadurch auch neue Ideen und Inspirationen den Weg auf die Kinoleinwand finden.
Tikhonovas Intention hinter dem Film liegt in der Visualisierung der eigenen Erfahrungen, die sie bei ihrer eigenen Immigration nach Österreich durchlebt hat. Sie selbst stammt aus Russland und kennt daher die russischstämmige Bevölkerungsschicht Österreichs recht gut.
Passend zum Inhalt holte sie sich die Unterstützung von Darya Nosik und Margarita Breitkreiz, die ebenfalls beide russischer Herkunft sind und sich nun der internationalen Schauspielkarriere zuwenden.

Ein Mann kniet nackt auf der Wiese mit verdeckten Augen. Plötzlich fallen Schüsse. Der Oligarch Igor (Mikhail Evlanov) bestraft ihn auf schlimmste Art und Weise für seine Taten. Doch was ist eigentlich geschehen?
Nadja (Margarita Breitkreiz) ist Igors persönliche Assistentin, die so ziemlich alles für ihn regeln muss und ihn daher besser kennt als jeder andere Mensch. Als reicher Milliardär gibt es für ihn keine grenzen und was auch immer er sich wünscht muss auch in Erfüllung gehen. Seine neuste Utopie ist eine Luxusvilla auf der bekannten Schwedenbrücke Wiens. Um sein Ziel zu erreichen schmiert er alle Instanzen die nötig sind, doch die Pläne der Oberhäupter der Stadt sind etwas andere. Während beide Seiten sich gegenseitig ausspielen wollen, nutzt Nadja mit ihren Freundinnen die Gelegenheit aus und zweigt sich ein ordentliches Sümmchen des Schmiergeldes ab. Aber kommen die drei Damen damit auch durch?

Russland trifft auf Österreich. Diese Nationenverschmelzung gibt es bisher auch noch nicht so häufig. Dementsprechend zweisprachig gestaltet, werden die russischen Dialoge mit deutschen und die deutschen Dialoge mit russischen Untertiteln versehen. Zwar ist die österreichische Dialektform recht verständlich im deutschsprachigen Raum, doch gibt es immer wieder kurze Passagen, die durchaus auch eine deutsche Untertitelung verdient gehabt hätten. Zumeist handelt es sich jedoch um scheinbar recht unwichtige Szenen, weshalb der Gesamtzusammenhang unter einem möglichen Unverständnis nicht leidet.
Zu Beginn des Films sowie auch teilweise zwischendurch, werden die einzelnen Figuren durch eine Szenenunterbrechung separat vorgestellt. Dies hat einen positiven Effekt, da schnell klar ist, welchen Bezug zur Handlung jeder Charakter einnimmt. Ansonsten gibt es nicht viel Spannendes zu berichten. Diverse Animationen sind typisch europäisch nicht ausgereift, die Spannung fehlt völlig, die Witze sind zumeist eher flach gehalten und musikalisch werden stets nur neutrale Rhythmen eingespielt, um den Film nicht völlig in die Langeweile abdriften zulassen.
Die Handlung selbst ist größtenteils schlüssig und eine nette Idee sowie laut Aussagen der Regisseurin auch an die Realität angelegt. Dies reist jedoch sonstige Qualitätsmankos nicht heraus.
Gespielt wird immer wieder mit der Nacktheit einiger Figuren, was jedoch ebenfalls nicht den gewünschten Effekt erzeugt und eher überflüssig wirkt.
Auch die SchauspielerInnen machen ihren Job, verdienen aber keine gesonderte Würdigung. Es handelt sich somit um ein völlig mittelmäßiges Produkt der österreichischen Filmindustrie, die zu Hause neben der Arbeit mal laufen kann, aber keinerlei spezielle Aufmerksamkeit erfordert.

Humor: 3/10Action: 2/10Erotik: 1/10
Niveau: 1/10Gefühl: 0/10Musik: 1/10
Spannung: 1/10Gewalt: 1/10Idee: 2/10

Gesamtbewertung: 3/10

Viel Spaß im Kino!

 

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