Filmkritik: X-Men: Dark Phoenix (Kinostart: 06.06.19)

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Originaltitel: Dark Phoenix
Gesehen: 2D, deutsch, synchronisiert, Kino

Als Millennium-Film bereitete der erste Teil der X-Men Reihe im Jahr 2000 den Weg für ein sehr beliebtes und massenkompatibles Heldenuniversum, dass wie so oft ursprünglich aus der Hand von Stan Lee stammt. Da die Rechte jedoch bei 20th Century Fox liegen, gab es bis heute nie die Möglichkeit das X-Men Universum mit dem MCU zu verknüpfen, auch wenn es bereits viele Comics gibt, in denen dies bereits geschehen ist. Doch mit dem Aufkauf durch Disney ist ein Crossover der großen Superheldenwelten absolut sicher.
Im anfänglichen Abstand von etwa drei Jahren und später mit immer kürzeren Zeiträumen zwischen den Produktionen, wurden bereits elf Filme realisiert, die zwar zum Teil nichts miteinander zu tun haben, jedoch mit gleichen Figuren arbeiten und ähnlichen Handlungen folgen. Seit 2005 ist Simon Kinberg mit von der Partie und hat seitdem an so ziemlich jedem Teil der Comic-Saga mitgewirkt. Anfangs nahm er die Rolle des Produzenten und Drehbuchautors ein, nun feiert er sein Regiedebüt mit dem neusten Teil der Reihe. Hugh Jackman, Patrick Stewart und Ian McKellen sind die wichtigsten Darsteller der ursprünglichen X-Men, wurden nun jedoch von den „jungen Wilden“ James McAvoy, Michael Fassbender und Jennifer Lawrence abgelöst.

Als die Familie Grey 1975 mit dem Auto unterwegs ist, geschehen plötzlich merkwürdige Dinge. Ständig verstellt sich von allein der Radiosender, zur Begeisterung der kleinen Jean Grey, die den Song, der zuvor lief nicht hören mochte. Als dann jedoch eine Diskussion zwischen ihr und ihrer Mutter ausbricht, wird Jean wütend und plötzlich fällt ihre Mutter, die am Steuer des Wagens sitzt, in einen Ohnmacht ähnlichen Zustand, woraus sofort ein Unfall resultiert, bei dem die Mutter nicht überleben wird. Jean hingegen übersteht diesen, zum Überraschen aller Beteiligten, völlig unversehrt. Der Verlust seiner Frau sorgt dafür, dass das Familienleben für Jeans Vater unerträglich wird und für ihn gestorben ist, weshalb er seine Tochter nie wiedersehen möchte. Professor Charles Xavier, Leiter einer speziellen Internatsschule, wird auf den Fall aufmerksam und nimmt sich der Kleinen und ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten an. Doch war dies wirklich die beste Wahl?

Die Frauen hier sind immer die, die die Männer retten! Du solltest mal darüber nachdenken den Namen in X-Women zu ändern.

Zum Zeitpunkt des Filmkonsums kannte ich nur die ersten beiden Filme, die sich noch nicht im neu angelegten X-Men Universum befinden. Dementsprechend fehlte nahezu jegliches Vorwissen. Doch dies war keineswegs schlimm, denn diese Produktion gleicht einem Prequel, dass dem Zuschauer die Vorgeschichte von speziell einer Figur der späteren Hauptstory erzählt. Somit ist dies eine in sich abgeschlossene Handlung, die jedoch für die anderen Filme aufbauend ist und somit keinerlei Vorwissen erfordert. Einzig einige Anspielungen auf die chronologisch späteren X-Men-Teile werden nicht von allen Zuschauern verstanden werden, wie zum Beispiel die symbolische Schachpartie zwischen Charles Xavier und Magneto.
Ansonsten bietet die Handlung leider recht wenig Aufreger. Sie wirkt wie aus den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts, also eher altmodisch und nicht mehr zeitgemäß. Ebenso auch die Effekte, die schon damals deutlich besser waren. Hier könnte argumentiert werden, dass es sich auch um einen Film mit der Vorgeschichte der X-Men handelt und somit der alte Look systematisch eingesetzt ist, doch sind Handlung und Visualisierung zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Dazu kommt, dass die Handlung sehr an den kurz vorher erschienenen „Captain Marvel“ erinnert und somit eher einem traurigen Abklatsch eines ohnehin schon schlechten Films gleicht.
Die Schauspieler und ihre Performances reihen sich ebenfalls in die sowieso schon langweilige Story ein und bis auf bei Michael Fassbender, bekommt der Zuschauer keine aufregenden, unterhaltsamen Charaktere zu sehen. Unterstützt von belanglos geschriebenen Dialogen fragt man sich schnell: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“
Selbst die innere Zerrüttung des Heldenteams, die in der Regel den spannendsten Part des modernen Films darstellt, ist uninteressant und lenkt die Figuren in Sphären, die unnötig sind und auch weit über die Vermenschlichung von Eigenschaften hinaus geht.
Es gibt aber natürlich auch positives zu berichten, wenn auch nicht allzu viel. So ist es generell gut zu bewerten, wenn für eine fremde Spezies eine eigene Sprache entwickelt wird, auch wen dies nicht für viele Probleme sorgen dürfte, da jegliche Grammatik und Vokabeln irrelevant sind.
Am wohl Besten im gesamten Film kommt die Musik weg. Epische und heroische Klänge verleihen den Szenen ein wenig Charme und erhöhen die Spannung merklich. Im Abspann wird dann schnell klar, warum dies so ist, denn Komponist des Soundtracks war wieder einmal der herausragende Hans Zimmer, der für seine grandiosen Filmkompositionen bekannt ist.

Letztlich bleibt ein eher überflüssiger Film, der zwar solide gebaut ist, jedoch nicht mehr zeitgemäß und nicht zu einer interessanten weiteren Story beiträgt. Man kann ihn sich angucken, verpasst jedoch absolut nichts, wenn man es nicht tut.

Humor: 1/10Action: 4/10Erotik: 1/10
Niveau: 4/10Gefühl: 2/10Musik: 8/10
Spannung: 1/10Gewalt: 2/10Idee: 4/10

Gesamtbewertung: 4/10

Viel Spaß im Kino!

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