Filmkritik: Es Kapitel 2 (Kinostart: 05.09.19)

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Filmkritik: Es Kapitel 2 (Kinostart: 05.09.19): 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars 3,00 von 5 Punkten, basieren auf 2 abgegebenen Stimmen.

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Originaltitel: It Chapter 2
Gesehen: 2D, synchronisiert, deutsch, Kino

Es ist gerade einmal zwei Jahre her. Ihr fragt „was“? Genau „Es“. 2017 kam der erste Teil des berühmten Steven King Klassikers ins Kino als Neuverfilmung des früheren Fernsehfilms, der 1990 veröffentlicht wurde. Im hiesigen ersten Teil wird der tanzende Clown Pennywise vorgestellt, der die Stadt Derry terrorisiert und vor allem hinter den Jugendlichen Bill, Beverly, Ben, Richie, Eddie, Milu und Stanley her ist.
Im zweiten Teil geht die Geschichte weiter, nur 27 Jahre später. Dennoch haben auch die Kinderstars wieder ein Platz in der Handlung gefunden, diesmal jedoch neben alten Hasen der Schauspielkunst, die die älteren „Ichs“ der Hauptfiguren verkörpern.

KinderstarRolleActor für Erwachsenenrolle
Jaeden LieberherBill DenbroughJames McAvoy
Sophia LillisBeverly MarshJessica Chastain
Jeremy Ray TaylorBen HanscomJay Ryan
Finn WolfhardRichie TozierBill Hader
Jack Dylan GrazerEddie KaspbrakJames Ransone
Chosen JacobsMike HanlonIsaiah Mustafa
Wyatt OleffStanley UrisAndy Bean

In den Regiestuhl setzte sich erneut Andrés Muschietti, der zwar schon eine Menge Lebenserfahrung sammeln konnte, jedoch erst vier Mal insgesamt die Direktion eines Films übernahm. Da jedoch der erste Teil des Zweiteilers sehr erfolgreich war und auch gut gelungen ist, war es eine absolut richtige Entscheidung an ihm festzuhalten, um einen Stilbruch möglichst zu vermeiden. 2013 versuchte er sich schon einmal an einem Horror-Film, der leider ziemlich gefloppt und gescheitert ist („Mama“).

Nachdem Pennywise (Bill Skarsgard) 1988 von den Kindern fast zur Strecke gebracht wurde, sich jedoch im letzten Moment noch retten konnte, sind nun 27 Jahre vergangen. Wie schon damals bekannt wurde, kommt Pennywise in diesen regelmäßigen Abständen zurück und tötet Menschen in Derry. Doch 1988 haben sich die Kids geschworen ihn noch einmal aufzuhalten, sollte er wieder die Stadt terrorisieren. Doch in den vergangenen Jahren ist viel geschehen und keiner von ihnen kann sich mehr an den Vorfall erinnern. Keiner außer Mike Hanlon (Isaiah Mustafa). Daraufhin ruft er die alte Gang zusammen und sorgt dafür, dass sie sich erinnern. Gemeinsam müssen sie den skrupellosen Clown zur Strecke bringen, der bereits das Morden wieder begonnen hat und sich dafür an ihre Anfänge besinnen. Doch werden Sie die Stadt endlich vor Pennywise retten können?

Die Vorfreude war riesig, denn schon der Trailer hat für ordentlich Aufsehen gesorgt. Doch wieder einmal zeigt sich, dass die Erwartungen stets niedrig gehalten werden sollten, damit ein Film diesen auch gerecht werden kann.
Zwar ist dieser zweite Teil keines Wegs schlecht, doch hat er herbe Verluste in der Story einstecken müssen. Während die Figuren hervorragend weitergezeichnet wurden und ihre Charakterzüge, Vorlieben und Macken auf ganz spezielle Weise auf die erwachsenen „Ichs“ übertragen wurden, gibt es in der Geschichte zwar einige nette Ideen, aber das war es dann auch schon. Immer wieder gibt es Anspielungen auf andere bekannte Filme oder einfach nur zufällige Ähnlichkeiten. Die Hauptstory wirkt wie eine komplette Kopie des letzte Avengers-Films, in dem die einzelnen Figuren in die Vergangenheit reisen und jeder seinen eigenen Krieg ausfechten musste, um einen Beitrag zum Großen und Ganzen beizutragen. Auch in „Es Kapitel 2“ müssen die einzelnen Figuren sich aufteilen, und mit Hilfe ihrer Vergangenheit dafür sorgen, dass sich die Zukunft ändert. Zum Schluss folgt noch der große Endkampf gegen den übermächtigen Gegner, der schier unbesiegbar wirkt.
Das Mysterium Pennywise ist leider mittlerweile ganz und gar verschwunden, denn während die Figur im ersten Teil zwar gezeigt wurde, aber dennoch recht spärlich eingesetzt und nur selten ganz gezeigt wurde, findet der tanzende Clown nun von Anfang an immer wieder den Weg auf die Leinwand, womit der erhoffte Gruselfaktor nahezu ganz verfliegt.
Doch nicht alles ist schlecht. Die über 160 Minuten Film wirken nicht ganz so lange wie man es denkt, da eigentlich immer etwas auf der Leinwand passiert und man gerade beim ersten Mal schauen recht neugierig bleibt, wo die Reise weiterhin hingeht (auch wenn von Beginn an erahnbar ist, was passieren wird). Es gibt ein paar gute Schreckensmomente und das Werk scheint noch deutlich brutaler geworden zu sein, als es der erste war. Somit wird wieder mal die Problematik der FSK aufgeworfen, denn es ist absolut schwer bewertbar, ob eine FSK 16 hier tatsächlich noch gerechtfertigt ist oder doch ein 18er Rating eher angebracht wäre?!
Auch ein paar totgeglaubte Figuren finden wieder den Weg zurück auf die Leinwand, doch hätten diese noch deutlich stärker eingebunden werden können, zumal das Potential für diese sehr stark war. Leider jedoch wurde diese Chance eher belanglos links liegen gelassen und der Twist eines doppelten Bösewichts verstreichen lassen.
Etwas mager war auch die Kultismus-Andeutung, durch die die Herkunft von Pennywise symbolisiert werden sollte. Nicht jede Geschichte muss völlig rund sein. So wäre es wohl deutlich angenehmer gewesen einfach den Mythos Pennywise zu behalten ohne jegliche Erklärungsversuche um die Figur herum.
Die Spannung wird über den Großteil des Filmverlaufs hochgehalten und viele Spezialeffekte haben ihren Einsatz gefunden. Leider jedoch wurde dies an manchen Stellen vollkommen übertrieben.
Zwar war es schön auch die Stars des ersten Teils immer wieder auf der Leinwand sehen zu können, doch wurde zu Oft in den Erinnerungen geschwelgt, vor allem visuell. Wenn die Informationen aus der Vergangenheit tatsächlich notwendig sind für die Geschichte, hätte man sich zwischendurch auch mal einen anderen gewiefteren Kniff einfallen lassen können, mit dem diese hätten transportiert werden können.
Insgesamt wurden eigentlich so ziemlich alle Genres des Horros einmal eingebunden. Sowohl Trash-Horror, als auch Splatter und Psycho sowie jegliche weiteren Unterformen sind in einzelnen Szenen heraussehbar.
Zwar wird ein hervorragender Cast geboten, doch können einzelne Schauspieler nicht wirklich überzeugen. Vor allem bei James McAvoy lagen hohe Erwartungen, doch umso höher diese waren, je trauriger wurde sein tatsächlicher Auftritt, denn wirklich viel kam von ihm nicht. Auch hier gibt es ein paar gute Actor und einige die es nicht so stark gemacht haben, so dass im Gesamtdurchschnitt ein ganz passables Team zu sehen ist.

Insgesamt gesehen ist es tatsächlich ziemlich schwer eine Einschätzung für den Film zu geben, da er beim ersten Mal schauen schon eine gewisse Sympathie ausstrahlt und Horrorfans begeistern könnte, aber dennoch sind viele Kritikpunkte einfach zu sehr auf der Strecke geblieben, so dass bei genauerem Hingucken die Qualität doch etwas zu sehr leidet. Der Unterhaltungsgrad ist hoch, vor allem weil es diesmal auch den ein oder anderen Moment zum Schmunzeln gibt, doch ist Unterhaltung nicht alles, vor allem nicht bei einem Horror-Film.

Humor: 4/10Action: 7/10Erotik: 2/10
Niveau: 3/10Gefühl: 2/10Musik: 5/10
Spannung: 5/10Gewalt: 9/10Idee: 6/10

Gesamtbewertung: 6/10

Viel Spaß im Kino!

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