Filmkritik: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (Kinostart: 15.08.19)

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Originaltitel: Toy Story 4
Gesehen: 2D, synchronisiert, deutsch, Kino

Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nie etwas von Toy Story gehört oder gesehen hat angesichts des äußerst überragenden Erfolgs, den die Reihe seit der Erstveröffentlichung 1995 zu verzeichnen hat. Schon allein die Wideraufführung in 3D der ersten beiden Teile brachte binnen fünf Wochen den Filmstudios Disney und Pixar über 30 Millionen US-Dollar ein. Gelobt wird dieses Filmereignis für Kinder vor allem für die enorm tiefgreifende Ernsthaftigkeit, die hinter den Spielzeuggeschichten steckt und ein hohes Maß an Werte und Tugendvermittlung innehat.  
Toy Story ist zudem der erste vollständig am Computer erstellte Langfilm für das Kino und musste anfangs mit seinen 500 Gigabyte Speicherplatz auf ganze 1200 CDs zwischengespeichert werden.
Mittlerweile gibt es zwei weitere Abenteuer der Spielzeughelden, gefolgt von dem nun veröffentlichten vierten Teil. Zur Jahrtausendwende wurde auch eine Zeichentrickserie produziert, die in dem Puppenuniversum angesiedelt ist.
Auch mit dem vierten Teil haben die Macher rund um Regisseur Josh Cooley voll ins Schwarze getroffen und obwohl der Film zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Kritik noch nicht in Deutschland gestartet ist, sind bereits knapp 960 Millionen US-Dollar als Einspielergebnis zu verzeichnen. Damit befindet sich der Film mit Stand vom 07. August auf Platz 49 der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Dafür gratulieren wir schon jetzt!

Für diese Rezension wurde der Film ohne umfangreiche Vorkenntnisse der vorherigen Teile gesehen!

Nachdem Andy zu groß geworden ist, um noch mit Spielzeug zu spielen, finden Woody, Buzz und sämtliche andere Figuren ein neues zu Hause bei Andys kleiner Schwester Bonnie. Doch nicht alle können bleiben. So wird Porzellinchen an eine Trödelhändlerin abgegeben und muss die anderen hinter sich lassen. Bonnie, die kurz vor ihrer Einschulung steht und sich somit in einem brisanten Alter befindet, in dem gute Spielzeuge enorm wichtig sind, lernt sie durch Woody ihre Angst zu verlieren und Mut zu zeigen und trotz anfänglicher Einsamkeit, bastelt sie sich einen weiteren Freund mit viel Kreativität und etwas Müll. Forky wird ihr neues Lieblingsspielzeug und wiedermal hat Woody damit zu kämpfen nur die Nummer zwei zu sein oder sogar noch weiter hinten in der Rangliste zu stehen. Doch diesmal trifft es ihn noch härter als je zuvor, da er nicht mit einem top modernen neuen Spielzeug konkurrieren muss, sondern dafür sorgen muss, dass Forky nicht seinen natürlichen Trieben nach geht und seinen heißgeliebten Abfall aufsucht. Diese Aufgabe wird zu einer umfassenden Herausforderung für den kleinen Cowboy.
Ein Abenteuer voller Leidenschaft, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Liebe und der Suche nach den eigenen Erwartungen vom Leben erwartet die vielen berühmten Spielzeuge.

Wir reisen in die Vergangenheit und warnen Woody vor der Zukunft! – Blödsinn, die Zeit ist ein flacher Kreis.

Zur grundlegenden technischen Verarbeitung und Umsetzung gibt es nicht viel zu sagen. Die Animationen wirken genauso gut wie schon in den anderen Teilen, die Musik ist ebenfalls stark an diese angelehnt und auch hinsichtlich der genutzten Perspektiven hat sich nichts geändert. Fans der ersten Stunde kommen somit voll auf ihre Kosten, brauchen jedoch auch keine spektakulären Neuerungen erwarten. Einzig die Animation, der im weiteren Filmverlauf auftauchenden Katze, ist gründlich in die Hose gegangen, denn die Bewegungen sind arg missglückt. Ansonsten wurde sehr auf Details geachtet was die Bildausstattung angeht. Vor allem die verstaubten und von Spinnennetzen überzogenen Ecken hinter diversen Schränken wirken recht realitätsnah und verleihen dem Film einen gewissen Charme.
Doch viel spannender für die Meisten ist wohl, ob die Handlung mit den vorherigen Teilen mithalten kann. Tendenziell, nach Sichtung vieler anderer Kritiken schon, doch finde ich sie persönlich nicht so gelungen. Der grundlegende Verlauf existierte bereits mehrfach. Immer wieder geht ein Spielzeug verloren, die anderen gehen auf Rettungsmission und dabei werden moralische Probleme aufgeworfen, denen sie sich als Herausforderung stellen müssen. Dies wurde mit Hilfe eines recht simplen, lange nicht so hintergründigen Humors gezeigt, gespickt mit einigen elegant witzigen Filmeffekten.
Zeitweise bleibt dennoch fraglich, ob Kinder diese Produktion überhaupt vollends verstehen, oder ob diese doch eher die Erwachsenen ansprechen soll, die durch einen neuen Blickwinkel eine andere Ansicht vieler Lebensereignisse vermittelt bekommen.
Sehr stark gelungen ist der vermeintliche Bösewicht, dem ein wirklich spannender Charakterzug eingehaucht wurde und der eine recht düstere und furchterregende Figureneinführung erhalten hat. Ohne zu viel verraten zu wollen, ist diese Figur wohl das Highlight des ansonsten eher einfallslosen Abenteuers.
Eine getroffene Aussage schlägt recht arg auf den Magen. An einem Punkt wird erwähnt: „Wer kaputt nichts wert ist, ist auch heile nichts wert.“ Der grundlegende Fakt dahinter mag ja stimmen und es auch peinlich genau auf den Punkt bringen, aber sollte man Kindern beibringen, dass es „Menschen“ (im übertragenden Sinne) gibt, die nicht wert sind? Dahingehend werden die jungen Menschen ihre Einstellung noch früh genug klar machen, doch sollte in der angesprochenen Altersgruppe erst einmal vermittelt werden, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist, den es zu achten, zu respektieren und zu würdigen gilt.
Abgesehen davon wurden natürlich auch viele schöne Aspekte des Lebens verarbeitet und Kinder inspiriert Mut im Leben zu zeigen, sowie versucht viele Lebensweisheiten zu vermitteln.
Hinter den vielen animierten Puppen und Spielzeugen steckt ein sehr großer und glamouröser Cast, sowohl im englischen Original, als auch in der deutschen Synchronfassung. So wird Hauptfigur Woody von Tom Hanks und Michael „Bully“ Herbig gesprochen, Buzz von Tim Allen und Walter von Hauff sowie in weiteren Rollen auch Joan Cusack, Annie Potts, Keanu Reeves sowie als deutsches Pendant Sonja Gerhardt, Michi Beck und Rick Kavanian.
Damit der Familienspaß möglichst lange anhält, werden ganze vier Credit-Szenen gezeigt, die den Zuschauer bis zum Schluss zum Sitzenbleiben zwingt.

Insgesamt betrachtet, aus der Sicht eines nicht Toy Story-Fans und ohne viel Vorwissen, ist dies ein recht sympathischer Film mit einer Handlung, die man bereits hunderte Male gesehen hat. Für Kinder sicher wieder ein fantastisches Erlebnis, doch ohne langfristige Wirkung für Erwachsene. Zwar gibt es mehrere tiefsinnige Momente, die durchaus auch zum Grübeln anregen, doch wiegt dies nicht die entstandene Trantütigkeit, die für reichlich Langeweile gesorgt hat.

Humor: 5/10Action: 2/10Erotik: 0/10
Niveau: 6/10Gefühl: 4/10Musik: 3/10
Spannung: 1/10Gewalt: 0/10Idee: 6/10

Gesamtbewertung: 5/10

Viel Spaß im Kino!

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Filmkritik: A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (Kinostart: 15.08.19): 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars 3,00 von 5 Punkten, basieren auf 1 abgegebenen Stimmen.

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