Filmkritik: Breakthrough – Zurück ins Leben (Kinostart: 16.05.19)
Originaltitel: Breakthrough
Gesehen: 2D, englisch, Kino
Josh Lucas gehört zu den eher unbekannteren
Schauspielern des amerikanischen Hollywoodzugs, der seit Jahren den Filmmarkt
überschwemmt. Bereits 1991 stand er erstmalig vor der Kamera für die Fernsehproduktion
„Das Kind des Satans“. Doch erst 11 Jahre später konnte er erstmalig große
Aufmerksamkeit auf sich ziehen mit einer glanzvollen Leistung im
Oscarausgezeichneten „A Beautiful Mind – Genie oder Wahnsinn“. Es folgte eine
kurze Phase, in der er immer wieder in diversen Blogbustern wie „Sweet Home
Alabama – Liebe auf Umwegen“ oder „Hulk“, zu sehen war und auch wirklich tolle
Arbeit leistete, doch reichten diese Engagements nie für den ganz großen
Durchbruch. Häufig war er in Nebenrollen zu sehen und insbesondere zwischen
2008 und 2014 wurden viele Filme produziert, an denen er mitwirkte, auch wenn
diese nicht zu den großen Filmproduktionen der Geschichte zählen.
Auch in Breakthrough nimmt er wieder nur eine Rolle als unterstützende Kraft
ein und nährt sich unter der Leitung von DeVon Franklin dem spirituellen
Glauben, den Franklin schon früher in „Himmelskind“ und „Bo und der
Weihnachtsstern“ aufgegriffen und visualisiert hat.
Als eines Tages John (Marcel Ruiz) mit seinen beiden Freunden auf einem zugefrorenem
See spielt, beobachtet ein Anwohner die drei sehr skeptisch und ärgert sich
über die Störung. Nachdem dieser kurz vom Fenster verschwunden ist, muss er bei
seiner Rückkehr erstaunt feststellen, dass die Jungs verschwunden sind, um dann
nur Sekunden später zu erkennen, dass sie schrecklicherweise ins Eis eingebrochen
sind und nun um Hilfe ringen. Selbstverständlich ruft er sofort die Rettungskräfte,
die alles tun, um die Jungs aus der lebensgefährlichen Situation zu retten.
Zwei der Jungs sind schnell in Sicherheit gebracht, doch einer von ihnen ist
unter die Wasseroberfläche geraten und niemand weiß wo er sich befindet. Nach
über 15 Minuten im eiskalten Nass geschieht das Unglaubliche, denn einer der
Rettungsleute findet John regungslos im Wasser treiben. Doch jede Hilfe kommt
zu spät, scheinbar, denn nach gut einer weiteren halben Stunde von
Reanimationsversuchen ist John noch immer leblos. Als Joyce (Chrissy Metz),
Johns Adoptivmutter, endlich im Krankenhaus auftaucht, will sie den Ärzten
nicht glauben und ist der festen Überzeugung, dass Gott das Leben ihres Jungen
noch immer in der Hand hat. Aber gibt es tatsächlich eine solche Gottesfigur
und zeigt sie sich? Wie sollte es möglich sein, dass John nach solch langer
Zeit noch leben könnte?
In der Regel sind Filme nach einer wahren Begebenheit immer positiv zu
bewerten, doch ist es fantastisch mit Produktionen wie „Breakthrough“ oder „Himmelskind“
zu erkennen, wie großzügig wahre Geschichten ausgelegt werden können und
welchen Interpretationsspielraum Handlungen und Vorkommnisse jeglicher Art
bieten. Bei diesem Film handelt es sich nämlich um eine spirituelle Erzählung
einer Krankengeschichte, die jegliche Gesetzte der Physik und Medizin aus den
Angeln hebt und versucht im Sinne des Glaubens zu erklären. An dieser Stelle
sei erwähnt, dass diese Kritik aus der Perspektive eines überzeugten Atheisten
geschrieben ist und somit wohl auf viel Widerstand in religiösen Kreisen stoßen
könnte.
Zu Beginn zieht sich recht lang eine hippe und moderne Teenie-Komödie, die
versehen ist mit Musiktiteln aus den frühen 2010er Jahren und für eine angenehm
schwungvolle Stimmung sorgt. Leider ist jedoch lange nicht erkennbar, wo die
Story-Reise hingehen soll. Mit Einführung des zentralen Konflikts ändert sich
der gesamte Charakter des Films. Plötzlich stehen kirchliche Gospelparts im
Fokus. Ab diesem Moment beginnen auch die unzähligen inhaltlichen Lücken, die
häufig sehr sinnfrei sind und offenbar nur so gezeigt wurden, um eine Rechtfertigung
für die Erklärung durch Gottes Macht zu besitzen.
So wurde das Opfer des Unfalls zwar reanimiert, jedoch wurden keine klassischen
Abläufe durchgeführt und das Kind nicht einmal an diverse technische Geräte
angeschlossen. Leider waren dies noch die harmlosesten Fehler.
Zwar hat es der Film geschafft viele Emotionen zu wecken, doch wird eine
tiefergehende Bindung zu den Protagonisten nicht erreicht. Insbesondere Chrissy
Metz und Josh Lucas verkörpern völlig uninteressante Figuren und überzeugen
kein bisschen mit ihrer schauspielerischen Arbeit. Es sind einige weitere
bekannte Gesichter zu finden, die jedoch ebenfalls keiner weiteren Erwähnung
wert sind.
Da sich der gesamte Film um die großartige Arbeit Gottes auf Erden dreht, vermittelt
die Story den Eindruck einer zweistündigen Werbeveranstaltung, um Atheisten zu
überzeugen, dass die Religion tatsächlich existiert und sie dem Glauben an den
allmächtigen Herren beitreten sollen. Somit erinnert die Handlung stark an „Himmelskind“,
der zwar einen anderen Twist hatte, die sonstige Spiritualität sich jedoch sehr
ähnelt.
Auch wenn eine angeblich wahre Geschichte erzählt werden soll, wirkt alles viel
zu sehr gekünstelt und das Drehbuch weist immer wieder unrealistische Parts
auf. Das einzig wirklich lobenswerte ist die Ähnlichkeit der gecasteten Schauspieler
zu den realen Vorbildern. In Kombination mit der Einführungsszene, ist es
möglich zumindest ein paar wenige Punkte zu verteilen. Ansonsten fehlt leider
jeglicher Grund die Produktion weiter zu empfehlen.
Humor: 1/10 | Action: 1/10 | Erotik: 0/10 |
Niveau: 0/10 | Gefühl: 4/10 | Musik: 2/10 |
Spannung: 0/10 | Gewalt: 0/10 | Idee: 0/10 |
Gesamtbewertung: 1/10
Viel Spaß im Kino!