Filmkritik: Photograph – Ein Foto verändert ihr Leben für immer (Kinostart: 08.08.19)

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Originaltitel: Photograph
Gesehen: 2D, OmU, englisch, Kino

Ein toller Titel ist leider noch nicht alles. Dies werden Konsumenten dieses Films leider zu spüren bekommen.
Trotz stark aufstrebender Karriere hat Regisseur und Drehbuchautor Ritesh Batra mit diesem Werk völlig danebengegriffen. Im Versuch eine Geschichte aus seinem heimatlichen Mumbai zu erzählen, die sowohl von den derben Unterschieden der Klassengesellschaft geprägt ist, als auch von der Liebe, die jegliche Grenzen überwinden kann, hat man völlig verpasst eine Dramatik in die Handlung zu integrieren, um damit irgendeine Form eines Spannungsbogens zu erzeugen. Doch das wäre wohl nicht einmal so schlimm gewesen, wenn zumindest die Romantik ihre Fühler hätte voll entfalten können und das Zuschauerherz geradezu dahingeschmolzen wäre. Doch hat die vorhandene Distanz des Unbekannten sich zulange auf die gesamte Geschichte niedergeschlagen und damit keinerlei emotionaler Bindung zu der eigentlich angedachten liebevollen Story aufkommen lassen.
Die enorm einfach gestrickte Handlung wird nur recht langsam und gemächlich erzählt ohne die Einbindung größerer Aufreger. Der Basisplot besteht aus der Vermeidung des Todes der Großmutter des Protagonisten, die damit droht ihre Medikamente abzusetzen, sollte ihr Enkel nicht endlich eine Frau finden oder einer Zwangsheirat zustimmen. Auf diese Drohung hin, erinnert sich der Straßenfotograf Rafi ( Nawazuddin Siddiqui) an eine Touristin, die er vor dem Gateway of India fotografiert hat und die durch einen unglücklichen Zufall vor der Abwicklung des Bezahlvorgangs flüchten musste. Durch einen weiteren Zufall findet er sie wieder und nährt sich unauffällig. Zum einen aus der Klassengesellschaft, zum anderen aus dem sowieso schon zurückhaltenden Auftreten der Figuren, rührt eine beidseitige Schüchternheit, die sich durch den ganzen Film zieht und ihn deshalb auch recht unspektakulär macht.
Daraus resultiert auch, dass es sich um eine sehr vorhersehbare Produktion handelt, die als einzige Überraschung ein ansatzweises offenes Ende zu bieten hat. Die Schauspielerei der Akteure ist nur schwer zu bewerten, denn die fernöstliche Handlung bringt auch einen völlig anderen Umgang mit dem Medium Film mit sich. Der Protagonist jedoch hat mich persönlich nicht so überzeugt, während die beiden weiblichen Schauspielerinnen ordentliche Arbeit geboten haben und die ältere Dame hervorragend ihre Emotionen zeigen konnte.
Aus technischer Sicht betrachtet, ist dieses Werk ebenfalls vollkommen unspektakulär. Immer wieder wurde der Versuch gestartet, die Bilder ohne Sprache wirken zu lassen, woran die Produzenten kläglich gescheitert sind. Auch sprachlich ist der Film sehr verunglückt, da alle Figuren zwar englisch sprechen, dies durch den asiatischen Akzent jedoch so unverständlich wird, dass kaum ein Wort verstanden werden kann und Untertitel absolut notwendig sind.

„Photograph“ wird niemanden vom Hocker reißen und in gewisser Weise erklärt der Film sich sogar selbst, mit der im Film getroffenen Aussage:

Die Geschichten im Kino sind heutzutage alle gleich.

Humor: 0/10Action: 0/10Erotik: 1/10
Niveau: 1/10Gefühl: 1/10Musik: 0/10
Spannung: 0/10Gewalt: 0/10Idee: 3/10

Gesamtbewertung: 1/10

Viel Spaß im Kino!

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