Filmkritik: Vice – Der zweite Mann (Kinostart: 21.02.19)

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Gesehen: #2D #deutsch #synchronisiert #Kino

Dass die Präsidenten Amerikas nicht immer als Galionsfiguren der Geschichte dastehen, ist wohl allgemein bekannt. Über wen jedoch fast nie gesprochen wird, sind die Vizepräsidenten. Zuletzt gab es einen Film von und mit Al Gore: „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“, in dem die Klimaänderung und damit auch Klimapolitik ihren Fokus findet.

Der Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Adam McKay hat sich nun einen noch viel (ich will nicht sagen Besorgnis erregenderen, aber….) machtvolleren Vizepräsidenten vorgeknöpft und auf eine ganz spezielle humoristische Art in den Mittelpunkt vieler Diskussionen gestellt: Dick Cheney.

„Vice – Der zweite Mann“ zeigt, soweit bekannt, die wichtigsten Eckdaten aus dem Leben der Familie Cheney und wie Dick, gespielt von Christian Bale, Einfluss auf das gesamte Weltgeschehen nahm und bewies, dass der Vizepräsident nicht nur auf den Tod des Präsidenten warten muss, sondern selbst ebenfalls eine unheimlich Machtvolle Position einnehmen kann.
Die Biografie beginnt im Jahr 1963, indem Cheney sein Stipendium in Yale verliert und behandelt insbesondere die Politik der 80er Jahre bis etwa 2010.Wie schon in „The Big Short“ zeigt Adam McKay, dass politisch hochklassige Filme nicht nur eine langweilige Abfolge von Geschichtserzählungen sein müssen, sondern auch auf skurrile und unorthodoxe Art kritische Handlungen präsentieren kann. Dabei nimmt McKay kein Blatt vor den Mund und zeigt erschreckende Momente schamlos, skrupellos, direkt und mit einer Menge Sarkasmus. Dafür bedient er sich ungewöhnlichen filmischen Stilmitteln, die den Zuschauer zum Teil sehr verwirren dürften und gleichzeitig die Frage aufwerfen: „Das haben die jetzt nicht im Ernst gemacht?“ Eins der Lieblingsstilmittel ist dabei die Metapher bzw. Bildmetapher.
Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Verfilmung, bei der man sehr aufpassen muss nicht den roten Faden zu verlieren, da sehr schnelle und schwierige Handlungsabfolgen aneinandergereiht wurden.
Erschreckend wurde der Film dadurch, dass viele Auszüge aus dem realen Mediengeschehen gezeigt wurden bzw. Szenen zum Verwechseln genau nachgespielt wurden. Dieser Punkt bringt mich auch dazu die FSK anzusprechen, da ich eine FSK von 12 eher grenzwertig finde. Dies kann ich bei Science-Fiction Filmen gut verstehen, sehe es hier jedoch eher kritisch, da die FSK es gestattet in Begleitung von Eltern sogar mit Kindern ab 6 Jahren den Film zu sehen, was definitiv zu früh für solch krasse bösartigen Bilder ist.
Wie mir schon mein Opa beigebracht hat, stelle ich natürlich die gezeigten Elemente arg in Frage, wobei selbst hier der Regisseur mir schon vorweg gegriffen hat mit einer bösartig satirischen Szene.

Alles in allem hätte ich dem Film deutlich mehr Oscars gegönnt als er bekommen hat, auch wenn die schauspielerische Leistung meiner Ansicht nach nicht weiter erwähnenswert ist.

Humor: 8/10Action: 2/10Erotik: 1/10Niveau: 10/10
Gefühl: 3/10Musik: 8/10Spannung: 9/10Gewalt: 3/10

Gesamtbewertung: 10/10

Viel Spaß im Kino!

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