Filmkritik: Maleficent: Mächte der Finsternis (Kinostart: 17.10.19)

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Filmkritik: Maleficent: Mächte der Finsternis (Kinostart: 17.10.19): 1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars 4,00 von 5 Punkten, basieren auf 1 abgegebenen Stimmen.

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Originaltitel: Maleficent: Mistress of Evil
Gesehen: 2D, OV, englisch, Kino

LA BELLE AU BOIS DORMANT (Die schlafende Schöne im Wald). Dieser französische Märchentitel stammt von 1696 und deutet schon sehr auf ein wichtiges Werk der internationalen Literaturgeschichte hin. Vor etwas mehr als 200 Jahren schrieben dann die Brüder Grimm das Kindermärchen nieder in ihrer KINDER – UND HAUSMÄRCHEN-Sammlung unter dem Titel DORNRÖSCHEN.
Diese Geschichte wird nun seit Generationen weitergegeben und bereits 1917 erstmalig als Stummfilm in die deutschen Lichtspielhäuser gebracht. Seitdem gab es ganze 18 Wiederauflagen, und so ziemlich alle unter dem gleichen, nur minimal abgeänderten Titel.

Erinnerungen an MALEFICENT: DIE DUNKLE FEE

Vor 5 Jahren kam dann erstmalig eine sehr abgewandelte und ziemlich frei erzählte Version der Prinzessin, die dank eines Stichs an einer Spindel in einen schier unendlichen Schlaf fällt, in die Kinos. Im Gegensatz zu den sonstigen Erzählungen stand bei MALEFICENT – DIE DUNKLE FEE nicht das Dornröschen im Mittelpunkt der Handlung, sondern viel mehr die böse Hexe, die für den 1000-jährigen Schlaf der Prinzessin verantwortlich ist.

Gespielt von Angelina Jolie, wurde ein persönlicher Konflikt in der Protagonistin erzeugt, der entstand, weil die eigentlich naturliebende und herzliche Magierein in einen Zwist zwischen Mensch und Natur gerät, daraufhin mit schwarzer Magie einen Fluch ausspricht und später ihre Wortwahl lernt zu bereuen. Warum bleibt euch überlassen zu ergründen, denn ein wenig Überraschung soll euch ja noch bleiben!

Nun kehrt die dunkle Fee zurück, in einem vereinten Königreich, zusammen mit ihrer Ziehtochter Aurora (Elle Fanning). Diese hat sich in den jungen Prinzen Phillip (Harris Dickinson) verliebt, dessen Vater Regent über das Königreich Ulstead ist. Durch diesen Bund soll auch ein Zusammenschluss der drei Reiche erfolgen. Maleficent (Angelina Jolie) ist jedoch sehr skeptisch, vor allem gegen Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer). Sowohl von der Seite der magischen Kreaturen als auch den Menschen gehen noch Vorurteile gegenüber dem jeweils anderen Volk aus. Ingrith sieht sich indessen bestätigt, als eines Tages zweier Männer Tod im Waldgebiet der dunklen Fee festgestellt wird. Beim gemeinsamen Dinner, zur Vorbereitung auf die Hochzeit, treffen die beiden Herrscherinnen aufeinander und eine eskalierende Auseinandersetzung ist vorprogrammiert.

Trailer MALEFICENT: MISTRESS OF EVIL

Nachdem der erste Teil bereits recht unterhaltsam war und das eingestaubte klassische Märchen etwas aufgefrischt hat, stand eine Fortsetzung unter einem guten Stern. Bereits der erste Trailer ließ eine noch imposantere und bildgewaltigere Geschichte vermuten und erhoffen.
Nachdem die erste Szene ziemlich düster den Basisplot einleitet, werden durch eine wirklich ansehnliche und fabelhafte Kamerafahrt die verschiedenen Reiche vorgestellt. Dies geschieht scheinbar schnittlos durch eine fliegende Kamera. Durch ungewöhnliche Richtungsänderungen und sogar eine ansehnliche 360° Drehung werden traumhafte Naturbilder eingefangen.

Ein bildgewaltiges Schauspiel

Auch danach geht es vollkommen magisch weiter, als die faszinierenden Moore und die dort lebenden Kreaturen vorgestellt werden. Immer wieder, über den ganzen Film hinweg, wurden solche bildgewaltigen Momente eingefangen, weshalb das Werk ein prächtiges 3D-Erlebnis vermuten lässt.
Eine weitere Besonderheit des Films ist die enorm starke Rolle der Frau. Zwar werden die Disney-Prinzessinnen immer wieder als starke Figur dargestellt (wie zum Beispiel MULAN), doch resultiert diese Stärke häufig aus einer ebenso starken männlichen Nebenfigur.
Hier jedoch schafft es die weibliche Dominanz sogar bis in die kleinste Nebenrolle. Selbst die Musiker, die nur ein einziges Mal zu sehen sind, bestehen gleichberechtigt aus Frauen und Männern, ebenso wie ein breites Geflecht an Ethnien vertreten ist.

You wanted peace? Now rest in peace forever!

Kostüm und Maskenbild haben großartige Arbeit geleistet und jede einzelne Figur fabelhaft herausgeputzt und in Szene gesetzt.
Die Handlung ist schlicht und ziemlich ähnlich zum ersten Teil, da wieder ein Konflikt zweier Reiche ausgetragen wird. Dennoch wurde jedoch auch eine so starke Abgrenzung und Abwandlung geschaffen, dass die Ähnlichkeiten nur noch schwer erkennbar ist.

Ungenaue Details führen zu Verwirrungen

Dabei ist jedoch auch ein dicker Patzer geschehen, denn eigentlich hat der Film nichts mehr mit der eigentlichen Dornröschen-Story zu tun, aber dennoch spielt die Spindel eine wesentliche Rolle. Hierbei wurde jedoch gekonnt missachtet, dass Maleficent im ersten Teil Aurora und nicht eine bestimmte Spindel verflucht hat. Dieses Detail würde für einen komplett andere Geschichte in der Fortsetzung sorgen und stößt daher sehr unangenehm auf.
Doch sollte man sich das Werk davon nicht verübeln lassen, denn es gibt viele Elemente, die diese Ungenauigkeit wieder ausbügeln. Vor allem die Dialoge sind stark geschrieben, die sich durch eine gute Portion schwarzen Humor auszeichnen und vor Zynismus strotzen.

Magische Faszination

Es gibt einige bewusste oder unbewusste Anspielungen auf berühmte Fantasy Geschichten der jüngeren Vergangenheit, wie HERR DER RINGE und HARRY POTTER sowie PHANTASTISCHE TIERWESEN. Diese sorgen immer wieder für einen kleinen Schmunzler.
Geprägt von gegenseitiger Aufopferung, Selbstlosigkeit, Freundschaft und Mitgefühl gibt es eine viel zu kurze und magere Schlacht, die zwar viele imposante Effekte bieten kann, jedoch irgendwie nicht zu Ende gedacht wurde.
Es ist natürlich schwer den Faszinationsstandard der ersten Minuten zu halten, denn der Film baut in diesen bereits eine hohe Erwartungshaltung auf.
Abschließend bleibt nur noch zu erwähnen, dass es eine relativ lahme und fast schon unnütze Nebenstory gibt, die im Mittelteil zeitweise für etwas Langeweile sorgt. Einige Schwerpunkte werden zudem viel zu knapp angerissen und hätten deutlich ausführlicher dargestellt werden müssen.

Doch ist dies insgesamt eine wirklich würdige Fortsetzung, die den ersten etwas dünnen Film ziemlich in den qualitativen Schatten stellt. Der Zuschauer wird in eine wirklich tolle magische Welt entführt, die zum träumen anregen lässt. Dennoch ist die Welt etwas düster, vor allem wegen der stark auftretenden Angelina Jolie, die zwar in sich absolut keine schwere Rolle zu verkörpern hat, aber es dennoch schafft, eine eiskalte und zugleich liebevolle Figur zu erzeugen. Für Kinder könnte das Erlebnis etwas zu düster und schaurig werden. Eltern sollten sich daher genau überlegen, ob sie dieses Werk mit ihren Jüngsten schauen.

Humor: 3/10Action: 5/10Erotik: 1/10
Niveau: 6/10Gefühl: 7/10Musik: 5/10
Spannung: 5/10Gewalt: 2/10Idee: 8/10

Gesamtbewertung: 7/10

Viel Spaß im Kino!

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