Filmkritik: Der Unschuldige (Kinostart: 14.11.19)

Ein Film von Simon Jaquemet

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Gesehen: 2D, deutsch, Kino

Was tun, wenn der Partner fürs Leben plötzlich unberechtigt hinter Gittern landet? Diese Frage ergründet der Schweizer Regisseur Simon Jaquemet in seinem zweiten Kinofilm DIE UNSCHULDIGE.
Als freischaffender Filmregisseur und Autor hat Jaquemet in seinem Leben bereits viel Erfahrung im Filmgewerbe gesammelt. 2014 trat er dann erstmalig mit einem Langspielfilm ins Rampenlicht. CHRIEG machte ihn sogleich sehr bekannt auf der internationalen Bühne, vor allem da der Film den Max-Ophüls-Preis gewann sowie fünffach beim Schweizer Filmpreis nominiert wurde.

Mit vielen Lobpreisungen zu unzähligen Filmfesten

Auch DER UNSCHULDIGE war wieder auf zahlreichen Filmfestivals vertreten, unter anderem in Toronto, San Sebastian, Stockholm und zuletzt Kiev. Die Inspiration dafür entstammt einem normalen Fernsehbericht. In einer Dokumentation sah Jaquemet eine Zusammenfassung eines Kriminalfalls, bei dem ein junger Mann trotz vieler Ungereimtheiten und wackliger Beweislast verurteilt wurde. Viel mehr jedoch schien es um die Angehörigen zu gehen, die voller Verzweiflung mit vehementer Sicherheit der Unschuld in eine Krise gestürzt werden.

Genau dies ist auch die wesentliche Hintergrundgeschichte, die Ruth (Judith Hofmann) erlebte. Während die Ungewissheit sie zerfrisst, lernt sie eines Tages Hanspeter (Christian Kaiser) kennen, der sich in der örtlichen Freikirchen-Gemeinde der jungen Frau genommen hat. Gemeinsam gründeten sie eine Familie und Ruth begann ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, bis zu dem Tag als sie von ihr plötzlich wieder eingeholt wird. Als ihr ehemaliger Lebensgefährte aus dem Gefängnis freikommt und plötzlich vor der Haustür steht, gerät ihr Leben erneut aus den Fugen!

Gott wird dich retten

Leider ist das Leben der Protagonistin nicht das Einzige, dass aus den Fugen gerät. DER UNSCHULDIGE  ist nämlich eine abgehobene spirituelle Reise in die Psyche des Menschen. Schon in den ersten Minuten wird ein religiöser Grundtenor angeschlagen, der in Hinsicht auf zuletzt veröffentlichte Werke wie BREAKTHROUGH, einen sehr unangenehmen Beigeschmack besitzt und verliehen bekommt. Leider vergeht dieser auch nicht. Zwar entwickelt sich zumindest ein Ansatz einer sinnvollen, wenn auch sehr ruhigen Story, doch fehlt schon nach wenigen Minuten der Wunsch den Film weiter zu verfolgen.

Es passt einfach alles zusammen: Die Bilder sind trist, düster und unansehnlich, die Musik ist zwar akzeptabel, hebt jedoch kein bisschen die Stimmung und die vielen eingebauten Hardcuts erzielen keine charmante visuelle Wirkung. In sich somit durchaus stimmig, jedoch absolut nicht angenehm zu schauen.

War es also für das Produktionsteam ein notwendiges Übel eine detailreich inszenierte Sexszene zu zeigen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht zu verlieren? Denn während nun das Werk anfängt stetig an Absurdität zuzunehmen, entstehen auch immer mehr Widersprüchlichkeiten, die einzig und allein durch eine recht starke Schauspielleistung der Protagonisten ertragbar sind. Doch zu großen Teilen dümpelt die Handlung nur so dahin.

Passable Ansätze und ein merkwürdiger Affe

Die Grundidee selbst mag recht ansprechend und tatsächlich sogar interessant sein. Leider schafft es der Regisseur nicht diese Dramatik auch auf den Film zu übertragen. Im Gegenteil, es wird künstlich dafür gesorgt, dass ein Konflikt entsteht, der völlig von der grundlegenden Handlung und der Intention des Regisseurs wegführt.

Die Krönung jedoch bietet der Schluss mit einem vorhersehbaren und dennoch völlig unpassenden, ja schon idiotischen Ende, welches jegliche Resternsthaftigkeit aus dem Film verschwinden lässt. Ohne einen Spoiler für interessierte Kinogänger zu liefern, nenne ich hier nur das Stichwort „Affe“. Nicht absprechen kann man dem Film jedoch einige wenige schöne Momente, die jegliche emotionale Auslassung des Filmteams erforderte. Ein Lob für den besten Nebendarsteller: Das Sofa!

Humor: 0/10 Action: 0/10 Erotik: 4/10
Niveau: 2/10 Gefühl: 1/10 Musik: 3/10
Spannung: 2/10 Gewalt: 1/10 Idee: 3/10

 

Gesamtbewertung: 3/10

Viel Spaß im Kino!

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